zum Hauptinhalt

Berlin: ABRISS MIT TÜCKEN: DER DOM KÖNNTE ABSACKEN

Nicht nur sinnbildlich, sondern auch bautechnisch ist der Palast der Republik ein gesunkenes Schiff: Er steht auf einer 180 mal 85 Meter großen Betonwanne im Grundwasser. Würde man ihn einfach abreißen, könnte das erleichterte Fundament an die Oberfläche steigen.

Nicht nur sinnbildlich, sondern auch bautechnisch ist der Palast der Republik ein gesunkenes Schiff: Er steht auf einer 180 mal 85 Meter großen Betonwanne im Grundwasser. Würde man ihn einfach abreißen, könnte das erleichterte Fundament an die Oberfläche steigen. Nicht mit einem kurzen Plopp, aber immerhin so schnell, dass wohl die Umgebung nachrutschen würde – mitsamt dem Berliner Dom. „Der Palast wurde damals extra schnell gebaut, damit die Wanne belastet wird“, erinnert sich Manfred Prasser, Architekt des Großen Saales. Den Abriss ohne sofortigen Neubau hält er für machbar, aber teuer.

Auch Bundesverkehrsministerium und Stadtentwicklungsverwaltung sorgen sich um den Dom. „Man muss immer wieder Abbruchmaterial auf die Bodenplatte werfen, um die Balance zu halten“, sagt Petra Reetz, Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung. Zusätzlich soll die Bodenplatte perforiert werden – das gesunkene Schiff wird also angebohrt, damit das Grundwasser ins Innere laufen und von oben als Gewicht wirken kann. Architekt Prasser sieht in dieser Variante allerdings ein hygienisches Problem, weil das Wasser in den Resten des PalastKellers vor sich hinmodern könnte. Eine Alternative wären riesige Schrauben, die die Wanne tief im Boden verankern. Wahrscheinlich ist eine kombinierte Lösung, so dass der neue Schloßplatz-Rasen wohl auf einer Mischung aus Bauschutt, Schlamm und High-Tech-Schrauben gedeihen muss. obs

-

Zur Startseite