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Abstimmung: Lennon-Schüler bleiben Frühaufsteher

Die Aktion zum späteren Unterrichtsbeginn am John-Lennon-Gymnasium ist mit einer Überraschung ausgegangen. Mehrheitlich haben die Schüler gegen den Vorschlag votiert, erst um 9 Uhr mit dem Lernen zu beginnen. Allerdings stimmten die Klassenstufen unterschiedlich ab.

Die Schüler des John-Lennon-Gymnasiums wollen lieber früh aufstehen. Überraschenderweise hatte sich die Mehrheit von ihnen am Mittwoch gegen einen Schulbeginn um 9 Uhr entschieden. Das letzte Wort ist allerdings noch nicht gesprochen. „Das Schülervotum nimmt zwar entscheidenden Einfluss, aber der Vorschlag der Schülervertretung ist noch nicht vom Tisch“, sagte der Schuldirektor Jochen Pfeifer. Auch der 90-minütige Blockunterricht sei vor einem Jahr zunächst von der Mehrheit der Schüler abgelehnt worden, „und heute leben wir gut damit“. Deshalb bleibe abzuwarten, wie die Schulkonferenz das Ergebnis gewichte. Die 14 Lehrer, Eltern und Schüler wollten am gestrigen Abend gemeinsam über das weitere Vorgehen beraten. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war das Ergebnis noch nicht bekannt.

„Die Stunde, die ich länger schlafen kann, bringt mir nichts“, begründete die Achtklässlerin Caroline ihre Wahl gegen den späteren Unterricht. „Dann ist um 17 Uhr Schulschluss, und ich bin um 18 Uhr zu Hause. So kann ich meine Freizeit vergessen.“ Insgesamt entschieden sich 58 Prozent der Schüler gegen den Unterricht ab 9 Uhr, nur 39 Prozent dafür, drei Prozent enthielten sich.

Besonders enttäuscht waren die Schüler der 12. und 13. Klassen nach der Wahl. Bei der Abstimmung am Dienstag hatten noch knapp 60 Prozent von ihnen für den entspannten Start in den Tag votiert. „Wenn wir morgens eine Stunde mehr Schlaf hätten, könnten wir uns besser konzentrieren, und es gäbe weniger Zuspätkommer“, sagte der Zwölftklässler Björn.

Für Schülersprecher Simon Baucks ist die Sache noch nicht erledigt. „Wir haben eine Diskussion angestoßen, die wichtig ist – das ist gut. Wir geben unser Engagement sicher nicht auf.“ Schließlich sei auch wissenschaftlich erwiesen, dass das frühe Aufstehen gegen den Biorhythmus der Jugendlichen gehe.

Der Schlafforscher Jürgen Zulley gibt dem Schülersprecher recht, plädiert aber für den richtigen Umgang mit einem späteren Unterrichtsbeginn. „Gegen acht Uhr sind Jugendliche etwa so leistungsfähig wie um Mitternacht. Aber ein späterer Schulbeginn soll nicht bedeuten, dass der Unterricht einfach verlängert wird.“ Wichtig sei eine Mittagspause und ein anschließender Nachmittagsunterricht, wie es in Frankreich seit Jahren üblich sei.

Schuldirektor Pfeifer eröffnete den Schulsprechern bereits im Vorfeld der Schulkonferenz die Möglichkeit, dass sie das Thema im nächsten Halbjahr erneut aufnehmen könnten. „Wir werden sehen, wie die Schülervertreter die Situation einschätzen und ihnen eventuell eine neue Chance geben, ihr Anliegen in der Schülerschaft durchzusetzen.“ Die Wahl sei sehr kurzfristig angesetzt worden, so dass den Schulsprechern wenig Zeit geblieben sei, ihre Mitschüler umfassend aufzuklären. Denkbar sei auch ein Kompromiss, bei dem sich das Gremium für eine Probephase mit einem Unterrichtsbeginn ab 8.30 Uhr entscheide. „Wir glauben nämlich, dass die Abstimmung dann anders gelaufen wäre.“ Man müsse mit Schülerwünschen differenziert umgehen. So sei das Kollegium auch bei bisherigen Beschlüssen vorgegangen.

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