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Revolution nach Ladenschluss. Protest am KaDeWe gegen längere Öffnungszeiten, am 26. August 1967.

© Repro: Tsp

Ärger um den Ladenschluss: Protest vor dem KaDeWe

Vor 50 Jahren durften Berlins Kaufhäuser ausnahmsweise samstags länger geöffnet sein. Das gab Ärger. Eine Glosse.

Wenn die Produktionsfirma Ufa Fiction, wie geplant, die Geschichte des KaDeWe fürs Fernsehen in Szene setzt, darf der 26. August 1967 auf keinen Fall fehlen. An diesem Wochenende ist es genau 50 Jahre her, dass Demonstranten die vorzeitige Schließung dieses und weiterer West-Berliner Kaufhäuser erzwangen – mit einer Begründung, die uns heute erscheint, als sei sie sogar ein ganzes Jahrhundert alt, mindestens: Die Protestler hatten was gegen das lange Einkaufen.

Wochentags bis 18.30 Uhr, sonnabends bis 14 Uhr, dazu am ersten Samstag im Monat bis 18 Uhr – das war die Regel. Da mutete es geradezu revolutionär an, als der Senat drei „überlange Sonnabende“, wie es damals hieß, genehmigte: Ladenschluss erst um 21 Uhr.

An jenem Augustwochenende 1967 sollte das erste überlange Shoppen möglich sein, doch dazu kam es nicht. Demonstranten, überwiegend Mitglieder des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, des Republikanischen Clubs, des Sozialistischen Jugendbundes „Die Falken“ sowie der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen sammelten sich vor den Kaufhäusern, verteilten drinnen Flugblätter, verwickelten Kunden in Diskussionen wegen dieses „unsozialen Experiments“. Und der Protest hatte Erfolg: Das KaDeWe etwa machte schon vor 16 Uhr dicht. Einer der linken Demonstranten von damals politisiert auch heute noch, allerdings hat er die Seiten gewechselt. Sein Name: Horst Mahler.

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