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Berlin: Ärger um Kalendarium: "Jubiläum": 65 Jahre NSDAP

"Links und rechts der Wuhle" heißt die erste Veröffentlichung, die über Gegenwart und Historie des Fusionsbezirkes informiert. Der Titel wurde vielleicht etwas zu wörtlich genommen, denn im 68 Seiten starken Kalendarium findet sich unter der Überschrift "Jubiläen im Mai 2001" auch Folgendes: die Gründung der Kaulsdorfer Sektion der NSDAP im Mai 1936, eine Heimatwoche, die die NSDAP-Ortsgruppe im gleichen Jahr während des Biesdorfer Blütenfestes organisiert hatte, ein "Opferschießen" für das NS-Winterhilfswerk im Kaulsdorfer Schützenhaus sowie das Biesdorfer Rosenfest, initiiert von der NS-Organisation "Kraft durch Freude".

"Links und rechts der Wuhle" heißt die erste Veröffentlichung, die über Gegenwart und Historie des Fusionsbezirkes informiert. Der Titel wurde vielleicht etwas zu wörtlich genommen, denn im 68 Seiten starken Kalendarium findet sich unter der Überschrift "Jubiläen im Mai 2001" auch Folgendes: die Gründung der Kaulsdorfer Sektion der NSDAP im Mai 1936, eine Heimatwoche, die die NSDAP-Ortsgruppe im gleichen Jahr während des Biesdorfer Blütenfestes organisiert hatte, ein "Opferschießen" für das NS-Winterhilfswerk im Kaulsdorfer Schützenhaus sowie das Biesdorfer Rosenfest, initiiert von der NS-Organisation "Kraft durch Freude".

"Es war nie unsere Intention, den Nationalsozialismus in ein positives Licht zu stellen", sagt Mitherausgeberin Sabine Kadow. Grundprinzip des Kalenders sei gewesen, runde Daten aufzunehmen. "Dabei haben wir nicht bedacht, dass Jubiläum auch als Jubelfest interpretiert werden kann." Sie führt die "Blindheit" auf die lediglich viermonatige Vorbereitungs- und Herstellungsphase zurück. Absicht war jedoch, die Nazi-Zeit nicht zu verschweigen. "Brauner Terror war auch hier präsent, neben Widerstand hat es Duldung und Anpassung gegeben", so Kadow. So sei die NSDAP-Ortsgruppe Kaulsdorf eine der ersten Berlins gewesen.

"Die Daten kommentarlos aufzunehmen, ist ein Ding der Unmöglichkeit", sagt Bürgermeister Uwe Klett (PDS). Das mache das an sich lobenswerte Projekt zunichte. Klett, der die Kalender signierte und darin mit einem Interview vertreten ist, versichert, von den Daten nichts gewusst zu haben. Dass die die Zeit zwischen 1933 und 1945 aufgenommen wurde, begrüßt er als Beitrag, mit einem jahrelangen Tabu zu brechen.

Kadow und Co-Herausgeber Harald Kintscher, die im Bezirk unter anderem als Autoren einer Ausstellung über Verfolgung und Widerstand in Hellersdorf von 1933 bis 1945 bekannt sind, arbeiten inzwischen an der neuen Ausgabe für 2002. Auch in dieser soll der Nationalsozialismus nicht außen vor bleiben. Die Daten erhalten jedoch einen Kommentar.

bks

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