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Berlin: Ärzte-Demo: Acht Stunden Wartezeit im Klinikum Steglitz

Während die ärztlichen Bereitschaftsdienste überlastet und die Notaufnahmen in den Krankenhäusern überfüllt waren, versammelten sich gestern Hunderte Fachärzte zu getragener Blasmusik, in dunklen Anzügen, mit schwarzen Luftballons, zu ihrem "Trauermarsch" am Karlplatz nahe der Charité. Die meisten Mediziner waren dunkel gekleidet.

Während die ärztlichen Bereitschaftsdienste überlastet und die Notaufnahmen in den Krankenhäusern überfüllt waren, versammelten sich gestern Hunderte Fachärzte zu getragener Blasmusik, in dunklen Anzügen, mit schwarzen Luftballons, zu ihrem "Trauermarsch" am Karlplatz nahe der Charité. Die meisten Mediziner waren dunkel gekleidet. Die Patientenversorgung wird zu Grabe getragen - so die Überzeugung der Fachärzte. Gegen halb drei bewegte sich der Protestmarsch gegen sinkende Honorare und kleine Budgets in Richtung Robert-Koch-Platz. Vorneweg wurde ein grüner Kranz getragen

Der Allgemeinarzt Klaus Joachim Schilling präsentierte sich mit einem Maulkorb im Gesicht. "Dieser Arzt hat Redeverbot", klärte ein anderer Demonstrant stellvertretend für seinen Kollegen auf, "die Krankenkassen drohen ihm mit dem Entzug der Zulassung, weil er sich im Fernsehen kritisch über die Kopfpauschale geäußert hat".

Am Ende der Aktion schlugen die Mediziner ihre Forderungen in Form von 95 Thesen an eine Holzwand. Der Protestmarsch war ein wichtiger Programmpunkt der am Montag gestarteten Aktionswoche der Fachärzte. Tausende Berliner Praxen bleiben in dieser Woche geschlossen.

Patienten haben Verständnis

"Sehr zufrieden" äußerten sich gestern Friedrich Kruse, Sprecher der Facharztvereinigung, und Anton Rouwen vom Aktionsrat Berliner Kassenärzte nach dem ersten Protesttag der Fachärzte. Die meisten Patienten haben Verständnis für die Praxenschließungen. 3600 von knapp 6500 Arztpraxen seien daran beteiligt. Die Mediziner fordern die sofortige Abschaffung des Arzneimittelbudgets und eine individuelle Vergütung der Leistungen. Gesundheitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD) sprach sich für eine Beibehaltung des Arzneimittelbudgets für Ärzte aus.

In den Notaufnahmen gab es Wartezeiten bis zu acht Stunden. Die medizinische Notaufnahme des Universitätsklinikums Benjamin Fraenklin in Steglitz bestätigte gestern Abend, dass Patienten teilweise mit sieben bis acht Stunden Wartezeit zu rechnen haben. Offiziell haben weder das Uniklinikum Charité an seinen Standorten, das Krankenhaus Am Urban in Kreuzberg, noch das Universitätsklinikum Benjamin Fraenklin in Steglitz gestern lange Wartezeiten auf Anfrage bestätigt. Der Patientenandrang sei normal. Im Durchschnitt haben diese Häuser zwischen 60 und 140 akut erkrankte Patienten pro Tag zu versorgen.

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