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Berlin: Afrikaner weiter im Koma

Nach Suizidversuch prüft Innensenator Sicherheitsvorkehrungen

Nach der versuchten Selbstverbrennung eines 34jährigen Mannes aus Sierra Leone in der Ausländerbehörde prüft Innensenator Ehrhart Körting zusätzliche Sicherungsvorkehrungen. Auch die Mitarbeiter der Behörde müssten vor aggressiven Personen geschützt werde, sagte Körting am Dienstag. Der 34-jährige Afrikaner hatte sich, wie berichtet, am Montag in einem Büro der Ausländerbehörde am Friedrich-Krause-Ufer mit Benzin übergossen. Als Mitarbeiter und zu Hilfe gerufene Kripobeamte versuchten, ihn zu überwältigen, zündete der Mann seine benzingetränkte Kleidung an. Er erlitt schwere Brandverletzungen im Gesicht und an den Händen. Im Unfallkrankenhaus Marzahn liegt er im künstlichen Koma und ist noch nicht außer Lebensgefahr.

Für die Behördenmitarbeiter sei das Vorhaben des abgelehnten Asylbewerbers nicht erkennbar gewesen, sagte Körting. Es sei ein „tragischer Fall, wenn sich Menschen etwas antun“, aber der 34-Jährige „hat in der Vergangenheit mehrfach gegen die Rechtsordnung verstoßen und muss deshalb in seine Heimat zurückkehren“. Mehrfach sei der Mann in Deutschland wegen Gewalttaten verurteilt worden. Für den 1992 nach Deutschland eingereisten Mann besteht nach Auffassung hiesiger Gerichte in seiner Heimat keine Gefahr.

Ihm war im Jahr 2000 die Aufenthaltserlaubnis für Deutschland entzogen worden. Dagegen war er bisher erfolglos juristisch vorgegangen. Derzeit ist aber noch ein Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) anhängig, das über eine weitere Duldung des Mannes entscheiden soll. Dennoch hatte er von der Ausländerbehörde eine so genannte Grenzübertrittsbescheinigung erhalten – praktisch die Aufforderung, freiwillig das Land zu verlassen. Die bis zum 19. Juni geltende Bescheinigung werde jedoch verlängert, wenn bis dahin das OVG noch keine Entscheidung getroffen hat, sagte Körtings Sprecherin, Henriette Morgenstern. Diese sei in der Vergangenheit bereits mehrfach verlängert worden. Für den Mann habe keine akute Gefahr der Abschiebung gedroht.

Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in das jahrelang von einem Bürgerkrieg erschüttere westafrikanische Land. weso

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