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Berlin: Aktenzeichen XY aufgelöst

Meistens bekommen wir von ihnen nichts mit, sie bleiben oft nur eine Meldung in der Zeitung, dann geraten sie in Vergessenheit. So wie Lothar Heppner, 54, der mit einem Stuhl im Café einen Mann in die Flucht geschlagen hat.

Meistens bekommen wir von ihnen nichts mit, sie bleiben oft nur eine Meldung in der Zeitung, dann geraten sie in Vergessenheit. So wie Lothar Heppner, 54, der mit einem Stuhl im Café einen Mann in die Flucht geschlagen hat. Dieser hatte zuvor zwei Frauen mit einem Beil attackiert. Lisa Hübner, 18, hat sich auf den Vergewaltiger ihrer Freundin gestürzt und ihn mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Die 15-jährige Christina Malerwein rannte einer Einkaufstaschen-Diebin hinterher, packte sie und entriss ihr die Tasche mit 5000 Euro, die einer 87-jährigen Frau gehörten.

Die drei „Helden“ sind gestern mit dem „XY-Preis – gemeinsam gegen das Verbrechen“ im Bundeskanzleramt ausgezeichnet worden. Der Preis, gestiftet vom ZDF und der Deutschen Kriminalfachredaktion, ist mit jeweils 10000 Euro dotiert und soll fortan jährlich vergeben werden.

Der Schirmherr, Bundesinnenminister Otto Schily, betonte, dass es ehrwürdig sei, wenn sich Menschen beherzt und besonnen selbst in Gefahr begeben, um anderen zu helfen. „Eigentlich hätte der Erfurter Lehrer Heise, der durch sein Eingreifen verhinderte, dass noch mehr Schüler getötet worden sind, auch hier sitzen müssen.“ Ihn wolle er deshalb für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen.

Der Erfinder der ZDF-Serie „Aktenzeichen XY ungelöst“, Eduard „Ede“ Zimmermann erinnerte daran, dass „oft Menschen wegschauen, wenn sie Zeuge eines Verbrechens werden“. Zivilcourage sei nicht selbstverständlich, aber mit diesem Preis „wollen wir etwas dafür tun“.

„Wir können Helden sein, nur für einen Tag“, hat David Bowie mal gesungen. Die drei Preisträger waren es - ab heute sind sie ein Stückchen bekannter. tabu

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