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So viele Blätter, aber so viel Spaß. Die Bewohner des Flüchtlingsheim Waldschluchtpfad in Spandau machen ihr temporäres Zuhause schick.

© Luisa Hommerich

Gemeinsame Sache in Spandau 2015: Tomaten anpflanzen, Ängste abbauen

Schutzengel am Ufer, Silvesterraketen im September und Sonnenschirm-Stangen? Gibt's alles in Spandau. Wenn man nur danach sucht.

Am Waldschluchtpfad riecht es nach Moos

Am Waldrand an der Schwelle zu Brandenburg, wo es nach Moos riecht und Schilder frische Pfifferlinge anpreisen, haben 550 Menschen Zuflucht gefunden.

Seit zwei Jahren ist das alte Vivantes-Pflegeheim Waldschluchtpfad eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, vor allem für syrische Familien.

Heute sticht Muhammad Ghrayeb, 30, hier zusammen mit anderen Bewohnern seinen Spaten in die lockere Erde. „Wir wollen hier Tomaten anpflanzen“, sagt er.

Auch viele externe Helfer sind gekommen. „Mit solchen Aktionen wollen wir auch Ängste abbauen“, erklärt Heimleiter Piotr Skrzedziejewski.

Na, wo wollen Sie helfen? Diese netten Herren von der Asyl-Erstaufnahmeeinrichtung Waldschluchtpfad haben einige Aufgaben zu vergeben.
Na, wo wollen Sie helfen? Diese netten Herren von der Asyl-Erstaufnahmeeinrichtung Waldschluchtpfad haben einige Aufgaben zu vergeben.

© Luisa Hommerich

Einige Nachbarn seien am Anfang kritisch gegenüber der Asylunterkunft gewesen. Dann lud das Heim zum Sommerfest. Jetzt schweißt die Arbeit alle zusammen.

Das Ufer am Groß-Glienicker See hat tauchende Schutzengel

Im Juli fährt der Berliner aus seinem Innenstadtbezirk gerne an den Groß-Glienicker See in Kladow. Da liest er dann gerne einen Krimi, grillt vielleicht eine Tofu-Wurst und badet am waldigen Ufer. Und dann? Fährt er wieder nach Hause. Sein Müll bleibt oft da. Anjuschka Wagner, Vorsitzende der Bürgerinitiative „Pro Groß-Glienicker See“, hat dagegen mit anderen Engagierten zum Kampf aufgerufen – „für eine schöne Promenade und für’s Gemeinschaftsgefühl“, wie sie sagt.

Die Taucher sind an ihren Flossen zu erkennen: Die Bürgerinitiative "Pro Groß-Glienicker See e.V."
Die Taucher sind an ihren Flossen zu erkennen: Die Bürgerinitiative "Pro Groß-Glienicker See e.V."

© privat

Also klaubten sie Coladosen aus dem Gebüsch und rupften Brennnesseln. Den Rest machten Taucher: An der Badestelle Pferdekoppel kümmerten sie sich um all die Krimibücher und Wurst-Verpackungen, die der See schon geschluckt hat.

Wurzeln nach oben oder nach unten? Die Großsiedlung Heerstraße packt an

Regenbogen-Familien gehören dazu! Durchstarten in der Schule! Spielangebote für Kinder! Dass der Gemeinwesenverein Heerstraße Nord engagiert ist, zeigen schon die bunten Plakate in der Großsiedlung. Hier, wo der soziale Wohnungsbau der 60er Jahre Wohntürme pflanzte und sich heute 17 500 Menschen auf grauen Balkonen gegenüber sitzen, hat er erneut die Nachbarn mobilisiert: Eltern kochen Kartoffelsuppe, Kinder fegen über den Asphalt.

Der Bezirksbürgermeister muss noch lernen. Eine junge Helferin in der Großsiedlung Heerstraße zeigt Helmut Kleebank, Bezirksbürgermeister von Spandau, wie man Blumenzwiebeln einpflanzt.
Der Bezirksbürgermeister muss noch lernen. Eine junge Helferin in der Großsiedlung Heerstraße zeigt Helmut Kleebank, Bezirksbürgermeister von Spandau, wie man Blumenzwiebeln einpflanzt.

© Luisa Hommerich

„Ja Hallo Frau Imani Zabet!“, grüßt auf einmal eine tiefe Stimme die Organisatorin. Es ist Helmut Kleebank (SPD), seines Zeichens Spandauer Bezirksbürgermeister. Sofort stehen fünf Leute um eine Blumenzwiebel herum, beobachten, wie er sie pflanzt. „Wurzel nach oben oder nach unten?“, scherzt Kleebank. Gelächter – dann geht alles zurück an die Arbeit.

Astrid Lindgren wäre stolz auf sie gewesen: Staakener Grundschüler räumen auf

Gleich hinter der Astrid-Lindgren-Grundschule an der Staakener Südekumzeile verläuft der Bullengraben-Grünzug. Viele der Jungen und Mädchen sind dort Stammgäste auf dem großen Spielplatz und der beliebten Skater-Halfpipe.

Kopfhörer? Funktionieren die noch? Schüler der Astrid-Lindgren-Grundschule in Spandau untersuchen, was auf dem Boden liegt
Kopfhörer? Funktionieren die noch? Schüler der Astrid-Lindgren-Grundschule in Spandau untersuchen, was auf dem Boden liegt

© Rainer W. During

Gleich nach dem Unterrichtsbeginn machen sich Pamela Sunderkemper und Sascha Lemke mit ihren sechsten Klassen an die Arbeit. Auch Erst- und Zweitklässler sowie Hortkinder beteiligten sich an der Aktion. Von der BSR mit orangefarbenen Westen, Handschuhen, Greifzangen und Besen ausgestattet, wurden Flaschen, Glasscherben, Verpackungen, und Zigarettenkippen eingesammelt. Auch einen Handy-Kopfhörer fanden Oliver und Kilian auf dem Spielplatz.

"Die Kinder sind ganz stolz auf jeden Müllsack, den sie füllen", berichtete Pamela Sunderkemper. "Vor zwei Jahren haben wir sogar ein altes Fahrrad gefunden." 

Silvesterraketen für Siegerland-Grundschule

Stolz präsentiert Mateusz die große Glasscherbe, die er am Rande eines Spielplatzes im Falkenhagener Feld in Spandau gefunden hat. Die Siegerland-Grundschule hat die "Saubere Sache" zum Anlass für einen Aktionstag genommen, so Konrektorin Sandra Schweigert.

Achtung, wir haben Besen! Die Siegerland-Grundschüler bereit zum Entern
Achtung, wir haben Besen! Die Siegerland-Grundschüler bereit zum Entern

© Rainer W. During

In zwei Schichten schwärmten jeweils neun Klassen aus, um die Umgebung der Bildungsstätte vom Unrat zu befreien. Und hatten ordentlich zu tun. Alte Rohre landeten ebenso in den Müllsäcken wie ein Fahrradständer, der abgebrochene Außenspiegel eines Autos, eine verrostete Sonnenschirm-Stange, Überreste von Silvesterraketen und selbst Pfandflaschen. Im Unterricht erfuhren die Schülerinnen und Schüler, welche Müllarten es gibt, wie man sie sortiert und was man durch Recycling aus Abfällen machen kann.

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