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"Wer selbst Hand anlegt, fühlt sich auch mit der Anlage verbunden". Ursel Ortmann und Peter Krug vom Gewobag-Mieterbeirat der Paul-Hertz-Siedlung in Berlin-Charlottenburg-Nord.

© Thilo Rückeis

Aktionstag Saubere Sache: In den Gewobag-Siedlungen engagiert sich die Nachbarschaft

Ob Tegel oder Buckow – in Gewobag-Siedlungen engagieren sich Menschen für ein Miteinander. Wer am Aktionstag "Saubere Sache" zum Sommerfest kommt und beim Kiezputz hilft, bekommt eine Suppe und ein kleines Dankeschön.

Fast abgeschieden, getrennt durch Autobahn und Laubenkolonien vom Rest der Stadt – so lebt man in den 3200 Wohnungen der Paul-Hertz-Siedlung. Kaum ein Fremder verirrt sich hierher. „Wir sind noch nicht entdeckt, aber dank der U-Bahn gut angebunden“, sagt Mieterbeirat Peter Krug. Die Paul-Hertz-Siedlung entstand Anfang der 60er Jahre in der von Hans Scharoun konzipierten Großsiedlung Charlottenburg-Nord. Der berühmte Architekt lebte selbst in einer Atelierwohnung am Heilmannring 66a.

Im Stadtteilzentrum am Halemweg organisiert der Beirat eine Vielzahl von Aktivitäten für die Bewohner, vom Computerklub über einen Tauschring bis hin zur Aktion „Kunst am Grau“, bei der Telekom-Verteilerkästen mit bunten Plakaten verschönt werden. Unter dem Motto „Senioren für Senioren“ gibt es Ausflüge, Theaterbesuche und Lesungen. Ganz besonders liegt Ursel Ortmann, seit zehn Jahren im Mieterbeirat engagiert, die Integration von Behinderten und Nachbarn mit Migrationshintergrund am Herzen.

Beim Aktionstag „Saubere Sache“ sollen der Jakob-Kaiser-Platz und die umliegenden Spielplätze vom Müll befreit werden. Der Platz ist als Verkehrsknotenpunkt mit U-Bahnhof und Bushaltestellen ein wichtiger Umsteigeort für Passagiere des Flughafens Tegel. Kaffeebecher und Getränkepäckchen landen hier schnell in den Grünflächen. Sie sind oft einer der ersten Eindrücke, die Berlin-Besucher von der Stadt bekommen. Helfer bei der Putzaktion sind willkommen, Treffpunkt ist am 13. September um elf Uhr im Wendekreis der Hofackerzeile.

Szenenwechsel: Mietshäuser von unterschiedlichem Baustil säumen den Emstaler Platz in Tegel-Süd. Insgesamt gibt es hier 2900 Wohnungen. Sie gehören wie die Hertz-Siedlung zu Berlins zweitgrößter Wohnungsbaugesellschaft Gewobag. Aus einigen Hochhäusern hat man einen faszinierenden Blick über den Tegeler See. Brigitte Meyer lebt seit 44 Jahren im Kiez. 30 Jahre lang hat sich ihr Ehemann im Mieterbeirat engagiert. Als er aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste, ist sie vor zweieinhalb Jahren in die Bresche gesprungen. Sie hält mit ihren Kollegen regelmäßige Sprechstunden im Kieztreff „EMSI“ ab, organisierte einen Graffiti-Workshop für Jugendliche, hält den Kontakt zu zahlreichen Institutionen und will am 6. Dezember zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder einen Weihnachtsmarkt in der Siedlung veranstalten. Fast ein Fulltime-Job wenn man bedenkt, dass sie und ihre Beirats-Kollegen auch telefonisch stets für Ratsuchende zu erreichen sind.

Hier können Sie mitmachen

„Es macht Spaß“, sagt Brigitte Meyer. Meistens jedenfalls. Leider gibt es auch Nachbarn, die Abfälle in die großzügig angelegten Grünflächen werfen oder gar ihren Müll einfach vom Balkon kippen. Deshalb sind alle Anwohner aufgerufen, sich am 13. September von 11 bis 13 Uhr an einer großen Putzaktion zu beteiligen. Gleichzeitig sollen Blumenzwiebeln gepflanzt werden, damit es im kommenden Frühjahr eine Blütenpracht gibt. „Mit der Aktion wollen wir auch die Sensibilität der Mieter wecken, wer selbst Hand angelegt hat fühlt sich auch mit den Anlagen verbunden“, so die Beirätin.

Wer mithelfen möchte, kann sich unter 432 22 88 anmelden oder um elf Uhr direkt ins „EMSI“ am Emstaler Platz kommen. Dort werden Suppe und Getränke bereitstehen und für alle Teilnehmer gibt es auch ein kleines Dankeschön.

Auch in anderen Bezirken engagieren sich Gewobag und Mieterbeiräte. Im Kreuzberger Wassertor-Kiez gibt es am 13. September von zehn bis zwölf Uhr einen Kiezputztag. Treffpunkt ist die Kiezstube am Kastanienplatz, Bergfriedstraße 24. In Buckow findet erst am 14. September von 14 bis 17 Uhr ein Sommerfest zum zweijährigen Bestehen der Kiezstube in der Ringslebenstraße 78 statt. Anschließend wollen die Teilnehmer ebenfalls einen Kiezputz starten.

Mitmachen und Mitfeiern

Erst werden an den Aktionstagen die Ärmel aufgekrempelt und die Stadt schön gemacht – und eine Woche später wird gefeiert. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin und der Tagesspiegel laden alle Helfer am Freitag, dem 19. September zur Danke-Party in das Verlagsgebäude am Askanischen Platz 3 am Anhalter Bahnhof. Ab 17 Uhr sind alle Aktiven herzlich willkommen: Im Erdgeschoss gibt es ein Kulturprogramm mit Theater und Musik, dazu gibt es Getränke und Snacks. Begrüßt werden unsere Gäste von der Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engagement, Hella Dunger-

Löper, der Vorsitzenden des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Barbara John, und der Tagesspiegel-Chefredaktion. Das Haus ist behindertengerecht. Der Eintritt ist frei. Wenn Sie mitfeiern wollen, schreiben Sie uns: sauberesache@tagesspiegel.de

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