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Tausende Berliner beteiligen sich an den Aktionstagen „Gemeinsame Sache – saubere Sache“ – wie hier die Initiative „Bürger für den Lietzensee“.

© Doris Spiekermann-Klaas

Gemeinsame Sache: Jeder auf seine Weise – alle für Berlin

Mehr als 250 Initiativen zeigen bei den beiden „Aktionstagen für ein schönes Berlin“ die Vielfalt des freiwilligen Engagements. 1000 Freiwillige beteiligen sich daran.

An diesem Freitag ging es los. Und auch am Sonnabend wird man die freiwilligen Helferinnen und Helfer in allen Bezirken auf den Straßen sehen: Zu den Aktionstagen „Gemeinsame Sache“ haben sich 250 Initiativen angemeldet, die Berlin auf vielfältigste Weise schöner machen. Das sind noch einmal deutlich mehr teilnehmende Gruppen als im Vorjahr: Schulen, Vereine, Bürgerinitiativen, Nachbarschaften, Kirchengemeinden und soziale Einrichtungen eint ein gemeinsames Anliegen. Ja, was an diesen zwei Tagen auf den Berliner Straßen und in den Kiezen passiert, ist eine Demonstration des guten Bürgersinns. Die Botschaft lautet: Das ist unsere Stadt und wir kümmern uns, damit es in allen Bezirken gepflegter und menschlicher zugeht. Von Berlinern für Berliner.

Anpacken und Engagieren

Die Stadt verschönern – das verbindet die große Vielfalt der ehrenamtlich Aktiven: sich um alte Menschen oder Hilfsbedürftige kümmern oder sich als Anwohnergemeinschaft um Grünflächen kümmern, damit es in den Kiezen lebenswerter zugeht. Diese tausende Menschen, die nicht nur schimpfen oder sich schulterzuckend abwenden, wenn sie Missstände oder menschliches Leid sehen, sondern selbst anpacken und sich engagieren, sie sind es, die eine lebendige und mitfühlende Stadtgesellschaft ausmachen. Sie leben Verantwortung.

Schon ein kurzer Blick auf die Aktionslandkarte ist eine eindrucksvolle Reise durch eine Stadt des aktiven Bürgersinns. Da sind die Helfer, die kleine Gärten anlegen, um in Notunterkünften das enge Leben von Geflüchteten etwas bunter zu machen, oder die vielen Schulen, wo Kinder mit der Pflege ihrer Nachbarschaft zugleich auch Verantwortungsgefühl lernen. Und da sind die vielen Menschen, die das Leben von älteren oder in Not geratenen Berlinern mit ihrem Einsatz erleichtern – und sei es, dass Freiwillige in Köpenick viele Blumensträuße binden und dann Bedürftige aufsuchen, um denen mit den Blumen ein wenig Freude zu schenken. Jeder auf seine Weise, aber alle für die Stadt. Ein Festtag des Helfens, das sollen die beiden Aktionstage „Gemeinsame Sache“ werden – das ist das Ziel des Tagesspiegels und des Paritätischen Wohlfahrtsverbands als Veranstalter.

Von Fremden zu Nachbarn

„Gemeinsam einen Beitrag zur Verschönerung Berlins zu leisten“, sagt der Schirmherr des Aktionstages, der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), ist motivierend „und zeugt von gelebtem Gemeinsinn“. Die Helfer, die sich teilweise seit langer Zeit engagieren, wissen das. Es sind aber nicht nur die alteingesessenen Berlinerinnen und Berliner, die sich hier einbringen. Gerade für viele Neuankömmlinge ist das Engagement in den Kiezen ein wichtiger Schritt gewesen, um schnell vom Fremden zum Nachbarn zu werden. Die Initiative „Give something back to Berlin“, in der sich Menschen aus aller Welt engagieren, zeigt mit vielen Aktivitäten auf eindrucksvolle Weise, wie man sich einbringen kann und auch gerade Geflüchteten die Integration erleichtern kann.

Der Aktionstag „Gemeinsame Sache“ soll all diese Menschen würdigen für ihren Einsatz. Der Tagesspiegel hat deshalb über Wochen täglich Initiativen vorgestellt. Wir wollen damit zugleich alle Leserinnen und Leser ermuntern, sich ebenfalls zu engagieren. Denn der Aktionstag ist auch eine Einladung: Jeder ist willkommen, mitzumachen. Wer sich bislang nicht recht traute, weil er nicht sicher war, ob er in Vereinen, Initiativen oder Einrichtungen wirklich willkommen ist – an den kommenden zwei Aktionstagen sind Sie überall gerne gesehen. Deshalb: Nehmen Sie sich ein Herz! Denn zu tun ist viel. Und ohne den Einsatz der Ehrenamtlichen stünde es um das soziale Hilfenetz der Stadt nicht zum besten.

Gegenseitig den Rücken stärken

Helfen bereichert auch das eigene Leben. Der Aktionstag will dabei helfen, Menschen zusammenzubringen – und dazu beitragen, dass sich mehr Freiwillige für das Gemeinwohl engagieren. Dafür brauchen wir eine Anerkennungskultur. Auch da ist noch viel zu tun. Beim bürgerschaftlichen Engagement, so heißt es im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag, will man „die Wertschätzung ... weiter stärken“. Der Aktionstag ist eine gute Gelegenheit für Senat und Bezirksämter, diese Anerkennung zu zeigen. Sowohl die Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engagement, Sawsan Chebli, als auch Elke Breitenbach, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, und Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, besuchen an diesem Freitag diverse Projekte. Unterwegs sind auch die Bezirksbürgermeisterinnen und -bürgermeister Monika Herrmann (Friedrichshain-Kreuzberg), Stephan von Dassel (Mitte), Michael Grunst (Lichtenberg), Sören Benn (Pankow), Oliver Igel (Treptow-Köpenick) und Angelika Schöttler (Tempelhof-Schöneberg). Die freiwilligen Helfer haben es verdient, dass man ihnen politisch den Rücken stärkt.

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