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Affären-Firma: BBG gehört Alba-Brüdern

Die Brandenburgische Bodengesellschaft hat einen neuen Eigentümer, der Geschäftsführer bleibt der gleiche. Unterdessen wurden die Ermittlungen gegen den ehemaligen Innenminister Speer eingestellt.

Die in die Immobilien-Affäre verwickelte Brandenburgische Bodengesellschaft (BBG) hat überraschend neue Eigentümer. Sie ist zum Jahreswechsel über eine Holding an das Kölner Recycling-Unternehmen Interseroh verkauft worden, das unter dem Dach der Alba Group firmiert. Das bestätigte eine Unternehmenssprecherin am Montag. Die Berliner Alba-Brüder Axel und Eric Schweitzer, letzterer ist Präsident der Berliner IHK, halten 75 Prozent der Interseroh-Aktien, Axel Schweitzer ist Vorstandschef bei der Interseroh.

Den Alba-Brüdern gehört damit faktisch seit Jahresbeginn die wegen ihrer Verkaufspraktiken bei Landeseigentum ins Visier der Staatsanwaltschaft geratene BBG, die bis 2006 noch dem Land Brandenburg gehört hatte. Die Firma, die gegen Millionenhonorar als Treuhänder für das Land frühere Militärflächen vermarktet, war damals für 635 000 Euro an den Unternehmer Frank Marczinek privatisiert worden. Der Weiterverkauf nur vier Jahre danach ist für das Finanzministerium, das wegen der Affäre die BBG bereits an die kurze Leine genommen hatte, kein Anlass für Konsequenzen. Sprecherin Ingrid Mattern bestätigte, dass man darüber „in Kenntnis gesetzt wurde“. Ein Genehmigungsvorbehalt existiere nicht. Eine entsprechende Klausel war in einem im Jahr 2009 erneuerten Vertrag getilgt worden. Die Änderung der Eigentümerstruktur der BBG tangiere den Geschäftsbesorgungsvertrag mit dem Land nicht, sagte Mattern.

Marczinek, der sich nicht äußern wollte und auf die Alba-Gruppe verwies, ist weiter BBG-Geschäftsführer. Er steht seit August 2010 unter Druck, als Vorwürfe publik wurden, dass die BBG unter seiner Ägide die Krampnitz-Kaserne in Potsdams Norden 2007 unter Wert verkauft hatte, wodurch dem Land womöglich ein Schaden in Millionenhöhe entstand. Auch der Landesrechnungshof kam in einem Sonderbericht zu diesem Ergebnis. Wie berichtet, will die Staatsanwaltschaft Potsdam in Kürze Ermittlungen wegen des Verdachts auf Untreue einleiten. Zudem befasst sich ein Untersuchungsausschuss des Landtages mit der Immobilienaffäre. CDU-Obmann Dierk Homeyer forderte Finanzminister Helmuth Markov (Linke) auf, den Vertrag mit der BBG einzufrieren und auf den Prüfstand zu stellen.

Unterdessen hat die Berliner Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen den über eine Unterhaltsaffäre gestürzten Ex-Innenminister Speer (SPD) wegen des Verdachts einer uneidlichen Falschaussage in einem Medienprozess unmittelbar vor seinem Rücktritt eingestellt. Speer hatte dort erklärt, dass er im Umfeld der Geburt nicht davon ausging, der Vater des Kindes zu sein.

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