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Berlin: Alban Berg und Hiphop im Konzerthaus

Ende und Anfang am Freitag am Gendarmenmarkt: Während draußen auf dem Platz die SPD ihre Abschlusskundgebung mit Kanzler Gerhard Schröder feiert, eröffnet im Konzerthaus die Junge Deutsche Philharmonie ihre Herbsttournee – mit Neuer Musik und einem neuem Konzept: Die jüngeren Besucher sollen nach dem Konzert nicht gleich in den nächsten Club gehen, sondern können im zur Lounge umgebauten Beethoven-Saal erst mal chillen und auf einer After-Show-Party im Musikclub die Musiker kennen lernen. Das Violinkonzert von Jörg Widmann, das an diesem Abend uraufgeführt werden sollte, wurde nicht rechtzeitig fertig.

Ende und Anfang am Freitag am Gendarmenmarkt: Während draußen auf dem Platz die SPD ihre Abschlusskundgebung mit Kanzler Gerhard Schröder feiert, eröffnet im Konzerthaus die Junge Deutsche Philharmonie ihre Herbsttournee – mit Neuer Musik und einem neuem Konzept: Die jüngeren Besucher sollen nach dem Konzert nicht gleich in den nächsten Club gehen, sondern können im zur Lounge umgebauten Beethoven-Saal erst mal chillen und auf einer After-Show-Party im Musikclub die Musiker kennen lernen.

Das Violinkonzert von Jörg Widmann, das an diesem Abend uraufgeführt werden sollte, wurde nicht rechtzeitig fertig. So nahm man Alban Bergs Violinkonzert von 1935 ins Programm, ein Requiem sowohl für die Tochter Alma Mahlers als auch für ihn selbst, starb er doch im gleichen Jahr. Christian Tetzlaff bringt die feinen sinnlichen Linien des Werks, das die Tonalität immer wieder melodisch umspielt, mit großer Hingabe zu Gehör. Helmut Lachenmanns „Staub“ reduziert die Instrumente radikal auf ihre reine Funktion als Klangerzeuger und bezieht sich sowohl auf den Staub der Tradition (Beethoven!) als auch auf kosmischen Staub.

Am Ende verflüchtigt sich das klassische Konzertpublikum, und Freunde und Bekannte der Musiker übernehmen das Haus. Der Altersdurchschnitt fällt atemberaubend schnell auf 25, das klassizistische Weiß des Beethoven-Saals macht relaxtem Orange-Rot Platz. Bläser des Ensembles intonieren „Oh when the Saints go marchin’ in“ und DJ Rogall von der Yellow Lounge legt Schwarze Poetry und Instrumental Hiphop auf, womit er Mängel bei der Getränkeversorgung fast vergessen lässt. Das Konzerthaus dürfte eine ganze Reihe neuer Besucher gewonnen haben.

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