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Berlin: Alle auf einer Seite

Die Stiftung „Betterplace“ vernetzt Helfer und Hilfesuchende auf der ganzen Welt

Till Behnke redet schnell. Der 28-Jährige will die Welt in einen besseren Ort verwandeln, und da verliert man lieber nicht zu viel Zeit. „Betterplace“ heißt sein Projekt, und die Idee dahinter ist leicht erklärt: Menschen, die Unterstützung suchen, werden mit solchen, die helfen wollen, zusammengebracht. Das Ganze geschieht auf einer Internetplattform und somit rund um die Uhr und auf der ganzen Welt. Jeder, der möchte, Helfer oder Hilfesuchender, kann sich auf der Internetseite registrieren, sein Projekt vorstellen und genau angeben, was er braucht oder zu geben bereit ist.

Einige von hunderten Beispielen: Ein Tanz- und Kunsttherapiezentrum für geistig behinderte Menschen in China benötigt Geld, damit die monatliche Miete gezahlt werden kann; ein Lehrer aus Togo möchte gerne in seiner Gegend ein Bildungsradio gründen – es fehlen ihm rund 3000 Euro. Auch der Berliner Verein „Lichtenberger Hilfe“ hat sich vergangene Woche bei „Betterplace“ angemeldet. Der Verein kümmert sich um Arme in Berlin. Über „Betterplace“ suchen die Organisatoren nun Sachspenden, Kleidung und Lebensmittel.

Die Anzahl derjenigen, die helfen wollen, ist hoch: Etwa 1000 potenzielle Spender haben sich schon auf „Betterplace“ angemeldet, 63 bedürftige Projekte warten auf Hilfe. Und wenn auch die Geldspenden noch ein wenig zögerlich anlaufen, so konnte unter anderem schon ein Grafikdesigner als Helfer nach Botswana vermittelt werden. Dabei existieren die Internetplattform und die gemeinnützige Stiftungs-GmbH Betterplace erst seit Anfang November.

Auf die Idee, Helfer und Hilfesuchende zu vernetzen, kamen im Juni dieses Jahres gleich mehrere Fachleute in Berlin: Die Kulturanthropologin Joana Breidenbach, der Rechtswissenschaftler Stephan Breidenbach und eben Till Behnke, studierter Wirtschaftsinformatiker und jetzt Geschäftsführer der Stiftung. Gemeinsam versammelten sie Programmierer, ehemalige Entwicklungshelfer und Freunde in ein paar Büroräumen in der Berliner Wilhelmstraße. Viele von ihnen, auch Till Behnke selbst, kündigten für „Betterplace“ kurzerhand ihre gut bezahlten Jobs. „Es ist die Faszination, anderen zu helfen“, erklärt Behnke. Finanziert wird „Betterplace“ durch die Gelder von Firmen, die auf der Internetseite werben dürfen. Auch das Gehalt von Till Behnke und seinen Kollegen wird davon bezahlt.

Das Besondere an ihrem Projekt sei die Transparenz, sagt Behnke. Auf ihrer Internetseite gibt es viele Fotos: von den Hilfsprojekten, den Verantwortlichen und deren Unterstützern. Letztere dürfen Projekte empfehlen und sich mit anderen Nutzern austauschen, sodass ein vernetztes Bewertungssystem entsteht. Wer auf Betterplace spendet, so die Idee, soll ganz genau wissen wo sein Geld oder seine Sachspenden schließlich landen. Egal, ob das Ziel in Afrika, Frankreich, oder Deutschland liegt. Katja Reimann

www.betterplace.org

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