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Die Gewalt im Berliner Nahverkehr nimmt ab, für Innensenator Henkel ist das der verstärkten Überwachung durch Kameras zu verdanken.

© dpa

Alle U-Bahnen mit Kameras überwacht: Weniger Gewalt im Nahverkehr

Die Zahl der Gewaltdelikte in den Berliner U-Bahnen, Straßenbahnen, Bussen und Bahnhöfen ist 2012 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken. Der Fahrgastverband fordert dennoch, weniger auf Kameras, als auf mehr Personal zu setzen.

Den Angaben des Senats zufolge wurden im vergangenen Jahr insgesamt 3 183 Gewalttaten im öffentlichen Nahverkehr verübt. Dies waren 714 weniger als im Jahr 2011, in dem noch 3 897 Gewaltdelikte begangen wurden. Als Gewaltdelikte erfasst wurden Körperverletzungen, Raub, Nötigung und Sexualstraftaten. Die Zahlen basieren auf einer Stellungnahme der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die in der S-Bahn verübten Gewalttaten sind nicht enthalten.

Innensenator Henkel führt die sinkende Zahl der Gewaltdelikte einerseits auf den Ausbau der Videoüberwachung, andererseits auf die regelmäßige Polizeipräsenz im Nahverkehr zurück. Mittlerweile sind alle 1 238 U-Bahnen, gut die Hälfte der Straßenbahnen und mehr als 80 Prozent der Busse mit Videokameras ausgestattet. „Dennoch handelt es sich immer noch um eine Zahl, die mir zu hoch ist“, sagt Henkel mit Blick auf die Gewaltstatistik. Daher betrachte er die positive Entwicklung mit „gemischten Gefühlen“. Insbesondere die Brutalität vieler Taten bleibe nach wie vor ein Problem, an dem man weiter arbeiten müsse, sagt der Innensenator.

Jens Wieseke, stellvertretender Vorsitzender des Berliner Fahrgastverbandes IGEB, will den Rückgang der Gewaltdelikte nicht überbewerten. „Natürlich ist es für die Fahrgäste wichtig, dass sie sich sicher fühlen. Die Kamerageschichte darf aber nicht überwertet werden – dem Opfer nutzt das gar nichts.“ Anstatt in weitere Kameras zu investieren, müsse das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste gestärkt werden: etwa durch bessere Informationssysteme und mehr Personal auf den Bahnsteigen, besonders nach Einbruch der Dunkelheit. „Die Technik kann Menschen nicht ersetzen“, sagt Wieseke.

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