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Berlin: Alle wollen nur die eine

Stuttgart, München, Leipzig und Hamburg buhlen um die Love Parade

Die Beute zuckt noch, aber das stört die Angreifer nicht: Aasgeiern gleich stürzen andere Städte, noch während der Senat um Rettung kämpft, an den Lazaretttisch, auf dem die Love Parade liegt: Aus Stuttgart lockt FischerchorChef Gotthilf Fischer, Fan von allem, was Noten hat, und drogenerfahren, seit ihm auf der Parade 2000 angeblich Ecstasy ins Bier gekippt wurde, was ihm ein rätselhaftes achttägiges Dauergrinsen bescherte.

Aus München buhlen die Grünen, ausgerechnet, als ruinierte die Parade nicht Jahr um Jahr den grünen Tiergarten. Sogar die Leipziger weiden sich am aktuellen Elend, und das, nachdem sie sich als Alternativstandort für die mit Berlin unzufriedene Fluglinie „Air Berlin“ anbiederten. Auch vom Norden droht Gefahr – aus Hamburg, Berlins wirtschaftspolitischer Intimfeindstadt: Kommt zu uns, liebe Raver, lockt Klaus-Peter Hesse, parlamentarischer Geschäftsführer der regierenden CDU: „Wir haben die schönste Stadt mit der schönsten Strecke!“ Statt der Linden werde Hamburg den Ravern einen Parcours im Hafen und an der Elbe bieten. Also: „Wenn die Verhandlungen mit dem Berliner Senat scheitern, können sich die Veranstalter der Love Parade gerne an den Hamburger Senat wenden.“ Schließlich sei man eine „moderne, tolerante Union“, zu der passe auch Techno, beim Hamburger Generation- Move sei die Junge Union sogar immer mit eigenem Wagen dabei. Jene Feier nährt auch Hesses optimistische Gewissheit, die Hansestadt werde die Love Parade „schon wuppen“, lockte der G-Move 2003 doch rund 50000 Raver an die Alster – ein schmales Zehntel dessen, was die Love Parade mobilisiert. Und noch eins stellt Hesse klar: Drogen werde man nicht dulden. Man fragt sich, wie er es aushalten will, wenn tatsächlich nächstes Jahr mehrere hunderttausend grell Bemalte über die Elbwanderwege trampeln. gb/ari

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