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Berlin: Allein im Olympiastadion

Zum WM-Endspiel gestern Mittag saß einer allein am Haupteingang des Olympiastadions: Halili Safet, Stadionpförtner. Kein Mensch in der Nähe.

Zum WM-Endspiel gestern Mittag saß einer allein am Haupteingang des Olympiastadions: Halili Safet, Stadionpförtner. Kein Mensch in der Nähe. Die Arena ist wegen Umbauarbeiten geschlossen. Noch bis 2004, so verkünden Hinweisschilder auf Deutsch und Englisch. Aber in vier Jahren werden dort fast 100 000 Fußballfans das WM-Endspiel miterleben. Vielleicht auch der heute 60-jährige Halili Safet. Allerdings wird er sich dann eine Eintrittskarte kaufen müssen. Denn in zwei Jahren will der gebürtige Mazedonier in den Ruhestand. Aus Gesundheitsgründen, sagt er. Safet ist zu 80 Prozent schwerbehindert. „Aber ich hätte hier so gerne die Weltmeisterschaft 2006 und das Endspiel im Olympiastadion als Pförtner miterlebt.“

Er sitzt in seiner kleinen, dunklen Loge, und sein Herz schlägt für Deutschland. „Vielleicht wird heute die deutsche Mannschaft zum vierten Mal Weltmeister. Ich habe gute Hoffnung.“ Die Wände im Raum sind mit Erinnerungen gepflastert: Mannschaftswimpel, Wimpel von Pokal- und Qualifikationsspielen und ein Glaskasten mit unzähligen Medaillen und Anstecknadeln. Mit Stolz zeigt Safet auf eine Originalmedaille von den Olympischen Spielen 1936. Eine Rarität.

Er bekommt Besuch. Trotz des kalten, regnerischen Wetters, trotz der Endspiel-Übertragung kommen zahlreiche Neugierige zum Olympiastadion. Und immer wieder die Frage: Warum ist geschlossen? Wann darf man das Stadion wieder besichtigen?

Aufs Endspiel hat der Pförtner nicht ganz verzichten müssen. Um 13.30 Uhr war für Halili Safet Schichtende. Da hatte der Fußballfan nur eines im Sinn: Nichts wie nach Hause nach Kreuzberg. Dort war Puschenkino angesagt – Seite an Seite neben der Ehefrau auf dem Sofa. weso

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