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Birkenpollen

© dpa

Allergien: Jetzt fliegen wieder die Pollen

Die Klimaänderung führt dazu, dass Birken früher und länger blühen. Das verlängert die Leidenszeit der Allergiker. Dank moderner Behandlungsmethoden muss sich allerdings niemand mehr mit tränenden Augen oder gereizten Nasenschleimhäuten abfinden.

Auf die Frage, wann es endlich wärmer wird, wagte der FU-Meteorologe Thomas Dümmel am Mittwoch eine erfreuliche Vorhersage: „Zu Ostern sehen wir den Frühling.“ Doch er fügte hinzu: „Und die Birkenpollen.“ Das ist keine gute Nachricht für viele Berliner, denn rund 30 Prozent aller Deutschen gelten als Pollenallergiker. Ihre Leidenszeit werde immer länger, sagte Dümmel bei der Vorstellung des neuesten „Patienten-Pollenkalenders“. Die Klimaerwärmung habe dazu geführt, dass die Birke früher und länger blühe. Außerdem gedeihe die als hochallergen bekannte Ambrosiapflanze zunehmend in Deutschland.

Die Hauptsaison für Heuschnupfen beginnt im April, wenn Birken ihre Pollen in großer Zahl verströmen; so entsteht die im Jahresverlauf höchste Pollenkonzentration in der Luft. Pollenfrei sei nur noch der November, sagte Dümmel. In milden Wintern würden Erle und Hasel oft schon im Dezember statt im Januar blühen.

Dank moderner Behandlungsmethoden müsse sich niemand mehr mit tränenden Augen oder gereizten Nasenschleimhäuten abfinden, betonte der auf Kinderlungenheilkunde spezialisierte Allergologe Michael Silbermann. „Ein Patient muss durch die Therapie beschwerdefrei sein.“ Werde nur eine gewisse Linderung erreicht, zeige dies „eine schlechte Therapie“. Eine frühe Diagnose und Behandlung sei wichtig, zumal Heuschnupfen das Risiko steigere, an Asthma zu erkranken.

Wenn  Vater und Mutter beide Pollenallergiker sind, müsse damit auch mit 60- bis 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit bei ihren Kindern gerechnet werden, sagte der Arzt. Die sinnvollste Therapie sei die Hyposensibilisierung, bei der Allergene einmal im Monat unter die Haut gespritzt werden – mindestens drei Jahre lang. Der Mediziner beklagte, viele Eltern seien irrtümlich der Ansicht, dass die Behandlung nicht für Kleinkinder tauge. „Es gibt keine Altersbeschränkung.“ Heuschnupfen könne sich schon im ersten Lebensjahr entwickeln.

Die FU-Meteorologen messen Pollenkonzentrationen mit Geräten, die Luft ansaugen. Diese „Pollenfallen“ stehen auf dem Dach ihres Instituts in Steglitz und dem Planetarium in Prenzlauer Berg. Der Wetterdienst Meteogroup steuert Informationen über die Witterung bei; schließlich beeinflussen Regen, die Windstärke und die Temperatur den Pollenflug. Der jährliche „Pollenflugkalender“ wird so durch aktuelle Vorhersagen ergänzt. Verbreitet werden die Hinweise durch Zeitungen, Fernseh- und Radiosender, per Videotext und Internet sowie über eine gebührenpflichtige Rufnummer (09001 270 643 / 62 Cent pro Minute) und einen Faxdienst (09001 270 648 / 1,24 Euro pro Minute).

Silbermann gab Tipps, wie man die Pollenbelastung gering halten kann. Er empfiehlt, Fenster tagsüber zu schließen und mit „pollenundurchlässiger Bespannung“ auszustatten, Kleidung beim Betreten der Wohnung zu wechseln und sich die Haare vor dem Schlafengehen mit klarem Wasser auszuspülen.Cay Dobberke

Informationen im Internet:

www.met.fu-berlin.de/de/

polleninfo

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