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Berlin: Alles außer arrogant

Die britischen Jungrocker The Kooks treten heute im Postbahnhof auf

Ob die Geschichte wahr ist oder ein Marketing-Trick, spielt letztlich keine Rolle. Sie klingt zu gut, um nicht erzählt zu werden: Vier junge Engländer, der älteste 19, gründen eine Band und wollen berühmt werden. Schon nach drei Monaten klopft die Plattenfirma Virgin an, will die Band unbedingt unter Vertrag nehmen. Und wie reagieren die Jungs? Zögern, weil sie nicht wissen, ob ihre Musik schon gut genug ist für eine Karriere.

Falls die Geschichte stimmt, war es eine kluge Entscheidung, am Ende doch ja zu sagen. Heute, zwei Jahre später, sind The Kooks (zu deutsch: „Die Spinner“) in ihrer Heimat Rockstars. Alles, was sie veröffentlichen, landet oben in den Charts. Die britischen Musikjournalisten sprechen von einer „Kooksmania“, die seit einem Jahr über die Insel schwappt. Und sich nun langsam in Resteuropa ausbreitet. Gerade sind die vier auf ihrer ersten großen Deutschlandtournee, heute Abend spielen sie im Postbahnhof. Offiziell ist das Konzert ausverkauft, wer hin will, muss auf dem Schwarzmarkt vor der Halle draufzahlen. Oder man gibt sich mit der kostenlosen Autogrammstunde zufrieden – heute um 18 Uhr im Saturn-Markt am Alexanderplatz. Vielleicht greifen sie da kurz zur Akustikgitarre. Und die nächste Deutschlandtour kommt bestimmt.

Und dann muss irgendwann das zweite Album folgen. Ideen gibt es genug, aber der Erfolg des Debüts setze sie ein wenig unter Druck, sagt Sänger Luke Pritchard. „Man bekommt das nicht aus dem Kopf raus.“ Zumindest weiß er schon, dass die zukünftigen Texte reifer klingen werden als die alten. Man lerne ja ständig dazu als junger Mensch. „Ich meine das aber selbstkritisch – auf keinen Fall arrogant“. Das ist einer der wenigen Nachteile des schnellen Ruhms, sagt Pritchard: dass alle erwarten, man verwandele sich in einen hochmütigen Schnösel. „Ich habe eine Menge charakterliche Schwächen, das gebe ich zu. Aber Arroganz gehört nicht dazu.“ Und ja, manchmal benehme er sich idiotisch, wie ein Kook eben, aber das sei auch vor der Karriere so gewesen. Was genau er damit meint, möchte er nicht sagen.

Diesen Sommer durften die Kooks als Vorband der Rolling Stones auftreten. Mick Jagger hatte über seinen Manager anfragen lassen, diesmal haben die Kooks nicht gezögert. Wo der steile Erfolg noch hinführen soll? Abwarten, sagt Luke Pritchard. „Vielleicht gehen wir unter wie so viele andere junge britische Bands.“ Sagt es und denkt nochmal nach. „Aber eigentlich sind wir gar nicht wie die meisten anderen. Wir sind vielseitiger.“

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