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Berlin: Alles für die fesche Lola

Am Freitag wird im Tempodrom der Deutsche Filmpreis verliehen. Martin Hofmann und sein Team kümmern sich um Party, Preise und Prominente

Martin Hofmann hat eine große Liebe: Sie heißt Lola und ist echt goldig. Manchmal trägt er sie auf Händen. Am kommenden Freitag richtet der 47-Jährige ihr zu Ehren sogar eine glamouröse Feier aus. Denn Martin Hofmann ist Produzent der Gala zur Verleihung des Deutschen Filmpreises – dessen Symbol die goldglänzende Lola-Statuette ist.

Wie schon im Vorjahr werden sich die Größen der deutschen Filmbranche im Tempodrom am Anhalter Bahnhof treffen. „Das Haus ist ideal für unsere Zwecke“, sagt Hofmann, der sich auch um die Fernsehaufzeichnung des Ereignisses kümmert. Der Staatsoper Unter den Linden weint er zwar eine kleine Träne nach, „aber das Haus ist einfach zu eng geworden“. 2000 geladene Gäste werden zur Gala erwartet, die von ARD-Allzweckwaffe Jörg Pilawa moderiert wird. Nach der Show, die am Sonnabend um 22.10 Uhr in der ARD ausgestrahlt wird, geht es zur Party auf die Terrasse des Tempodroms.

Die Gästeliste des größten deutschen Kulturpreises liest sich wie das Who is Who der deutschen Film- und Fernsehbranche: Suzanne von Borsody, Bernd Eichinger, Heino Ferch, Katja Flint, Hannelore Hoger, Henry Hübchen, Anja Kling, Christiane Paul, Katja Riemann, Jaecki Schwarz, Tom Tykwer, Kai Wiesinger und, und, und. „Es ist eben ein Familienfest der Branche“, sagt Hofmann, der spätestens seit seinem Volontariat bei einer Fernsehproduktionsfirma auch dazu gehört. Der gebürtige Münchener arbeitete lange für die Bavaria Film GmbH, bei der viele Produktionen fürs Fernsehen entstehen. Unter anderem hat der 47-Jährige, der mit seiner Lebensgefährtin in Charlottenburg wohnt, den Serienhit „Marienhof“ mit auf den Weg gebracht. Mitte der 90er Jahre stieg er als Gründungsgeschäftsführer bei der Produktionsfirma Saxonia Media ein, einer Tochter der Bavaria, und bekam schließlich zusätzlich den Chefposten bei der Askania Media übertragen. Seit 2001 kümmert sich Hofmann, der auch Lehrbeauftragter an der Filmhochschule München ist, ausschließlich um die Geschicke der Askania, die am Hackeschen Markt und in Potsdam-Babelsberg residiert. Zu den bekanntesten Produkten gehört die Kindersendung „Schloss Einstein“ – und eben die Filmpreisgala. Die hat sich zu einem nicht unerheblichen Wirtschaftsfaktor entwickelt: 1,2 Millionen Euro werden umgesetzt. Vor allem Firmen aus der Region können sich über Aufträge freuen. Darunter ist auch eine Polsterfirma. Sie fertigt die roten Sessel für die Lounge an, in der die Preisanwärter während der Gala Platz nehmen. Wer sich wie ein Filmstar fühlen will, der kann die Sitzmöbel nach der Show kaufen.

Größter Favorit für eine Lola ist Wolfgang Beckers „Good bye, Lenin!“. In sechs Kategorien wurde der Streifen nominiert. Allein die Benennung als bester Film bringt schon mal 250 000 Euro ein. Sollte die Jury sogar eine Lola in Gold zuerkennen, dann kommt noch mal dieselbe Summe hinzu. Als „Bester Film“ bewerben sich zudem „Lichter“ von Hans-Christian Schmid, „Nackt“ von Doris Dörrie, „Solino“ von Fatih Akin, „Elefantenherz“ von Züli Aladag und „Pigs Will Fly“ von Eoin Moore. Insgesamt winken 16 Mal Gold und zwei Mal Silber – mit 2,9 Millionen Mark ist die Lola der höchstdotierte deutsche Kulturpreis.

Außer der Frage nach den Siegern ist noch eine weitere offen: Wird der Bundeskanzler wieder die Eröffnungsrede halten? „Eingeladen ist Gerhard Schröder auf jeden Fall“, sagt Produzent Martin Hofmann, der ab 18 Uhr die Gäste am roten Teppich begrüßt. „Es wird sich wohl sehr kurzfristig entscheiden, ob der Kanzler kommt.“ Auf jeden Fall ist Kulturstaatsministerin Christina Weiss dabei.

Fest steht zudem, dass es eine lange Lola-Nacht werden wird. Im vorigen Jahr verließen die letzten Gäste das Tempodrom erst lange nach Sonnenaufgang. Da saß Martin Hofmann beinahe schon wieder im Schneideraum, um das Videoband mit der Filmpreisgala fernsehgerecht zu bearbeiten. Und tags darauf begannen die Vorbereitungen für die nächste Gala. Ein Gold-Girl wie Lola verlangt eben nach viel Aufmerksamkeit.

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