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Berlin: Alles im grünen Bereich

Trotz langer Trockenheit geht es Bäumen und Fischen gut

Was für die einen ein Segen ist, kann die anderen schädigen. So brachte der lang ersehnte Regen gestern zwar den Pflanzen Feuchtigkeit, doch sorgten sich einige um die Fische. Denn nach Wochen der Trockenheit ist die Luft voller Pollen und Schadstoffe. Spült der Regen sie in die Gewässer, könnte das den Fischen Sauerstoff entziehen und die Biotope in den Berliner Gewässern gefährden. Aus Fischereiamt und Senatsverwaltung kommt jedoch einstimmig Entwarnung. Die Fische sind bei Durchschnittswerten von neun bis zehn Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser nicht in Gefahr.

Den Berliner Gewässern werden täglich Proben entnommen. Kritisch kann es werden, wenn lang anhaltender Regen große Mengen an Wasser und liegen gebliebenem Blütenstaub in die Gewässer spült. Diese Partikel verbrauchen Sauerstoff, wenn sie im Wasser abgebaut werden, und nehmen den Fischen dabei buchstäblich die Luft weg. Auch heiße Tage sind schlecht für die Wasserwelt, weil der Sauerstoff schlechter im Wasser gebunden werden kann. Ab drei Milligramm Sauerstoff pro Liter wird es knapp. Dann fährt Ulrich Grosch, Leiter des Fischereiamtes Berlin, mit seinem Boot hinaus und macht Feinmessungen. Wenn der Sauerstoffgehalt im Wasser weiter sinkt und ein Gewässer umzukippen droht, wird ein Spezialschiff eingesetzt, das mit einem speziellen Rohr 47 Milligramm Sauerstoff pro Liter ins Wasser pumpen kann. Innerhalb von 24 Stunden kann so der Sauerstoffgehalt eines Gewässers um bis zu zwei Milligramm pro Liter angehoben werden. Im vergangenen Sommer wurde das Sauerstoffschiff mehrfach eingesetzt. Doch wie Petra Reetz, Sprecherin der Umweltverwaltung, betont: „Es braucht schon richtigen Dauerregen, um den Fischen zu schaden.“

Das bisschen Regen am Vormittag sei nicht einmal genug gewesen, um den Wasserhaushalt auszugleichen. Zu trocken wird es den Stadtbäumen deswegen nicht. „Unsere Bäume sind voll getankt in die Saison gegangen“, sagte der stellvertretende Leiter des Pflanzenschutzamtes, Hartmut Balder. Zwanzig Prozent Feuchtigkeitsüberschuss aus dem vergangenen Jahr, viel Schnee und ein zugefrorener Boden haben den Bäumen genug Vorrat gegeben, um die Trockenzeit gut zu überstehen. „Im Gegenteil“, so Balder, „die trockenen Wochen waren gut, weil die Blattpilze, die Feuchtigkeit brauchen, so nicht aktiv werden konnten.“ Nur die jungen, noch nicht fest in den Boden gewachsenen Bäume könnten jetzt ein wenig Regen vertragen. Auch wenn Dietrich Jahn, Leiter des Referats für Wasserverwaltung, meint, die Probleme kämen erst noch, ist also passend zur Jahreszeit in der Berliner Natur alles im grünen Bereich.

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