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Berlin: Alles Wurst

Von Bernd Matthies Es war einmal in Berlin eine wunderbare Currywurstbude. So schön, so authentisch, so genial wurstig, dass die Gäste aus aller Welt anreisten – und das Land Berlin großzügige Unterstützung zahlte.

Von Bernd Matthies

Es war einmal in Berlin eine wunderbare Currywurstbude. So schön, so authentisch, so genial wurstig, dass die Gäste aus aller Welt anreisten – und das Land Berlin großzügige Unterstützung zahlte. Eines Tages aber musste die Wurstbudenbesitzerin umziehen und ließ sich eine Traumbude erbauen, schöner und größer, als des Menschen Auge sie je erblicken durfte, mächtig hoch, oben spitz zulaufend und von den feinsten Architekten entworfen, die man für Geld heuern konnte. Teuer! Aber das Land Berlin wusste, was es an der Bude hatte, und ließ sich nicht lumpen. Da aber geschah es eines Tages, dass die Budenbesitzerin Überraschendes verkündete: Currywurst wolle sie nun nicht mehr verkaufen, weil sich das nicht lohne. Und was tat das Land Berlin? Stand dumm rum und blickte seinen Millionen hinterher.

Ende des Gleichnisses. Sollten Sie hier gewisse Parallelen zum Schicksal des Tempodroms erkennen, so ist das Absicht. Setzen wir für die Currywurst die „Heimatklänge“ ein, das hoch renommierte WeltmusikFestival, das den Ruf des Tempodroms begründete: Die Veranstaltung kämpft ums Überleben und kriegt kein Geld mehr, während das Tempodrom immer mehr Geld kriegt - und trotzdem ums Überleben kämpft. Sehnse, det is Berlin: Will immer die schönsten Wurstbuden der Welt haben. Und hat keine Ahnung, wer die Wurst bezahlt.

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