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Berlin: Altbier-Entsorgung

Von Stephan Wiehler Viele von uns kennen es, das böse Erwachen nach einem gemütlichen Umtrunk. Man schlägt die schmerzenden Augen auf, hebt den bleischweren Schädel vom Billardtisch und schöpft Verdacht: Eins von den 16 Bieren gestern Abend war wohl schlecht.

Von Stephan Wiehler

Viele von uns kennen es, das böse Erwachen nach einem gemütlichen Umtrunk. Man schlägt die schmerzenden Augen auf, hebt den bleischweren Schädel vom Billardtisch und schöpft Verdacht: Eins von den 16 Bieren gestern Abend war wohl schlecht. Selbst geübten Trinkern widerfährt solches Ungemach immer wieder. Ein nüchterner Blick auf das Flaschenetikett mit dem Verfallsdatum reicht zwar für gewöhnlich hin, um zu erfahren, ob ein Bier bekömmlich ist. Doch das Teuflische daran ist, dass sie einem eines dieser schlechten Biere meistens erst dann unterjubeln, wenn Hopfen und Malz schon verloren sind und der Blick von den guten Bieren zuvor getrübt wurde.

Auf einen besonders schamlosen Versuch der Altbier-Entsorgung fiel am Wochenende ein pensionierter Professor aus Steglitz herein. Für die Feier seines 66. Geburtstags hatte der Rentner in einem Supermarkt um die Ecke eine Lage Bier gekauft, ohne das Kleingedruckte zu lesen. Die Geburtstagsrunde hatte der Gerstensaft bereits gesellig gemacht, als einer der Gäste entdeckte, dass das Verfallsdatum bereits ein Jahr zurücklag – und das, obwohl der Laden, aus dem es stammte, erst vor kurzem eröffnet hatte. Die Trinklaune ließ sich die Runde dennoch nicht verderben. Schlecht wird altes Bier schließlich immer erst am Tag danach.

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