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Berlin: Alter Mohn auf neuen Stoffen

Das finnische Label „Marimekko“ setzt immer noch Trends

Wer der Ödnis des Winters zuhause in den vier Wänden Lichter aufsetzen möchte, greift zur Farbe: Lila, Pink, Orange, Apfelgrün, Rosarot oder Himmelblau sind die Farben von „Marimekko“. Marimekko heißt: Maries Kleid. Marimekko ist finnisch und Stoff gewordene Flowerpower. Pralle Mohnblumen (Unikko) blühen auf Bettwäsche und Kulturbeuteln, dicke Farbstraßen (Ralli) und bleistiftbunte Streifen überziehen Decken, Kopfkissen und Handtücher. „Onnellinen: glücklich“ heißt das neue Design von Kristina Isola, der Malerin und Tochter von Maija Isola, Marimekkos berühmtester Stoffkünstlerin von Beginn an. Maija Isolas wunderschöne kleinteilige ornamentale Muster werden auch heute noch, nach ihrem Tod, als Meterware gedruckt.

Marimekko kennt eigentlich jeder, nicht nur in Finnland. Da sind die Mohnblumen in allen erdenklichen Farben, die auch im 39. Jahr ihrer Existenz nichts an Frische eingebüßt haben. Gerade feiern sie auf der Retrowelle ein knalliges Comeback. Natürlich ist Marimekko nicht auf den Klassikern sitzengeblieben, obwohl die Stoffe mit den dicken Tupfen (Kivet/Stein) von Mitte der Fünfziger immer noch überzeugen. Junge Designer spielen längst mit den verehrten Vorbildern und zeichnen ihre eigenen Ideen.

Bei Marimekko kommt erst der Stoff, die Meterware für Möbel und Wäsche. Dann wird entschieden, in welche Kollektion sie eingearbeitet wird: in die Homecollection, die auch Tabletts, Becher, Hausschuhe und Tischwäsche einschließt. Marimekkos simple Kleider mit den großflächigen Mustern, die schon Jackie Kennedy liebte, kommen im nächsten Sommer mit halbierten Apfelsinen (Appelsiini) und blühenden Rosenbäumen in ausgewählte Geschäfte. Die fröhlichen Stoffe sind Fünfzigerjahre-Entwürfe von Maija Isola, die Mika Piirainen jetzt in puristische Stiftkleider verwandelte. Ob Mode oder Inneneinrichtung – der Finnen Liebe zur Natur fließt ins Design.

Das vor mehr als einem halben Jahrhundert in Helsinki gestartete Unternehmen, mit allein fünfundzwanzig Geschäften im eigenen Land, hat im vergangenen Jahr in Sachen Heimtextilien mit einem Wachstum von 40 Prozent die eigenen Rekorde gebrochen.

In diesem Herbst und auch im kommenden Sommer setzt Marimekko auf Retro. Ob Flowerpower oder nonfigurativ, Topfhandschuh, Möbelstoff oder Sommerfähnchen: Maries Kleid (Marimekko) macht heiter, bringt Licht ins Dunkel: ein wenig Nolstalgie, die Frische der Natur und genau die Farben, die man sich wünscht im Land der langen langen Winter.

Marimekko in Berlin: Kleider und Accessoires bei Hartung, Knesebeckstraße 68, 10623 Berlin, Tel. 030/883 79 29, Stoffe im KaDeWe, Frottierwaren und Badezubehör im stilwerk bei Szene.

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