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Berlin: Alter Schwede: Weihnachtsbaum war zu morsch

Der weihnachtliche Schmuck des Kurfürstendamms und der Tauentzienstraße bereitet den Organisatoren auch in diesem Jahr wieder Kopfzerbrechen. Für den Weihnachtsmarkt des Schaustellerverbands vor der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz wird derzeit eine Fichte aus Schweden nach Berlin transportiert, deren Aussehen die Veranstalter bis gestern allerdings nicht kannten.

Der weihnachtliche Schmuck des Kurfürstendamms und der Tauentzienstraße bereitet den Organisatoren auch in diesem Jahr wieder Kopfzerbrechen. Für den Weihnachtsmarkt des Schaustellerverbands vor der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz wird derzeit eine Fichte aus Schweden nach Berlin transportiert, deren Aussehen die Veranstalter bis gestern allerdings nicht kannten. Die AG City hat unterdessen Mühe, das Geld für die Weihnachtsbeleuchtung des gesamten Boulevards zwischen Halensee und Wittenbergplatz zusammenzubringen. Nötig sind rund 700 000 Mark.

Mit einer Tanne auf dem Breitscheidplatz hatte der Schaustellerverband im vorigen Jahr kein Glück gehabt. Der dünn bewachsene, schiefe Baum aus Franken wurde als "zu mickrig" eingestuft und schon einen Tag nach seiner Aufstellung zersägt. Die Suche nach einem Ersatzbaum führte dazu, dass brandenburgische Förster ein paar Tage später eine Fichte zur Verfügung stellten. Gleichzeitig kündigte der Regierungspräsident von Oberfranken eine "Wiedergutmachung" an: In einem Brief an den damaligen Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen wurde für 2001 ein "wunderbarer Baum" als Geschenk versprochen. Im Mai sah sich Diepgen sogar geeignete Bäume in einem bayerischen Waldgebiet an.

Warum aber kommt die Fichte nun aus Schweden? Laut Christian Wagner vom Schaustellerverband ging es um die Transportkosten: "Das ist ja das richtig Teuere." Mindestens 20 000 Mark wären nötig gewesen, um den Baum per Tieflader anzuliefern. Dagegen bot ein Reiseunternehmer aus dem schwedischen Ort Säffle an, einen Transport von dort nach Berlin zu sponsern.

Zwei Mitglieder einer "Weihnachtsmarkt-Kommission" der Schausteller wurden zu einer Reise nach Säffle eingeladen, wo sie eine Fichte auswählten. Erst nach dem Fällen bemerkten Fachleute jedoch, dass die Fichte deutlich älter als erwartet war - nämlich vermutlich 124 statt 80 Jahre. "Der Baum war nicht transportfähig", sagt Wagner. Der Bürgermeister der schwedischen Ortschaft ließ rasch eine zweite Fichte fällen. In der Nacht zum heutigen Freitag sollte bei einem Lkw-Stopp in Rostock ein erster Blick auf das erhoffte Prachtstück möglich werden. Dessen Aufstellung auf dem Breitscheidplatz ist für den 13. November geplant; mit Beginn des Weihnachtsmarkts am 26. November soll die Fichte dann auch beleuchtet werden.

Gleichzeitig will die AG City mit ihrer Weihnachtsbeleuchtung des Boulevards beginnen - diesmal in klassischem Weiß statt in bunten Farben. 300 Platanen will die Händlergemeinschaft mit je 300 Lichtpunkten versehen und auf dem Mittelstreifen sieben zusätzliche Tannen aufstellen. Die Kosten werden auf 550 000 Mark zuzüglich Stromkosten von ungefähr 150 000 Mark geschätzt.

Wie viel von dieser Summe man bisher beisammen hat, wollte City-Managerin Cornelia Priess gestern nicht sagen. Händler und andere Geschäftsleute wurden gebeten, "Baumpatenschaften" zu übernehmen - das heißt, je 700 Mark zu zahlen oder gleich mehrere Bäume zu sponsern. Die großen Tannen will die AG City mit Hilfe von Geldgebern illuminieren, die je 5000 Mark zahlen und dafür ein Firmenlogo anbringen dürfen.

Die Spendenbereitschaft der Unternehmer sei "toll", sagte Cornelia Priess. Fraglich scheint aber, ob damit alle Kosten gedeckt werden können. Der AG-City-Vorstand hatte gehofft, dass auch die Bewag als Sponsor auftritt und dem Händlerverein die Stromkosten erlässt. Doch das hat der Energieversorger inzwischen "aus Gründen der Gleichbehandlung" abgelehnt. "Wir haben ja Anfragen aus vielen Einkaufsstraßen bekommen", sagte eine Sprecherin. Nun verhandelt die AG City mit anderen Stromanbietern. Auch ein erhoffter Zuschuss der Senatswirtschaftsverwaltung bleibt aus. Deren Sprecher Claus Guggenberger verwies auf die Sparzwänge und argumentierte ebenfalls, man wolle eine "Ungleichbehandlung" der Einkaufsmeilen vermeiden.

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