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Matthias Lefarth (47) trat erst in diesem Jahr aus der FDP aus. Bei der Vorstandswahl der "Alternative für Deutschland" bekam er die meisten Stimmen. Er arbeitet als Steuerexperte beim Zentralverband des Handwerks.

© promo

"Alternative für Deutschland" in Berlin: „Wir wollen die Bürger fragen“

Am Sonnabend hat sich der Berliner Landesverband der Euro-kritischen Partei „Alternative für Deutschland“ gegründet. Vorstandssprecher Matthias Lefarth über die Pläne der Partei für Berlin.

Berlin ist nicht gerade die Metropole der Millionäre. Womit wollen Sie Berliner Wähler überzeugen?
Damit, dass es eine Verbindung zwischen der Steuer- und Abgabenbelastung und der aktuellen Euro-Rettungspolitik gibt. Wer für eine europäische Haftungsunion plädiert, kommt um Steuererhöhungen nicht herum. Gerade haben die SPD und die Grünen massive Steuererhöhungen in ihren Wahlprogrammen beschlossen…

… die vor allem Vermögende treffen sollen.
Es ging dort auch um die Verschärfung des Einkommenssteuertarifs, um die Belastung schon von mittleren Einkommen. Wir haben in Berlin kaum Industrie, sondern überwiegend mittelständische Familienunternehmen. Und die zahlen genauso wie die Bürger Einkommenssteuer. Der Mittelstand würde durch diese Pläne besonders belastet. Wir spüren, dass das Thema für die Bürger hoch brisant ist.

Haben Sie auch Lokalpolitik im Angebot?
Wir wollen bei den kommunalen Themen nicht nur mit fertigen Konzepten aufwarten, sondern als Erstes die Bürger fragen, wo sie Handlungsbedarf sehen. Wir wollen Vorschläge an Ständen sammeln und als Grundlage für unsere kommunalpolitische Programmatik nutzen.

Laut einer Forsa-Umfrage halten 90 Prozent der Wahlberechtigten eine Ein-Thema-Partei für nicht überlebensfähig.
Wir sind keine Ein-Thema-Partei. Unser Wahlprogramm befasst sich unter anderem auch mit Steuer-, Energie-, Bildungs-, Rechts- und Asylpolitik. Im Übrigen geht es beim Thema Euro um etwas, das jeden in den unterschiedlichsten Lebenslagen angeht: die Sparguthaben der Rentner ebenso wie die Alterssicherung meiner Generation oder die Perspektiven jüngerer Menschen. Die verfehlte Euro-Rettungspolitik betrifft alle Lebensbereiche. Das ist kein Spartenthema – und die Menschen fangen an, das zu spüren. Außerdem wissen doch gerade wir in Berlin seit der Wiedervereinigung, dass es keinen wirtschaftlichen Aufschwung allein durch Sparen geben kann.

Haben Sie eine Sicherung gegen Rechtspopulisten eingebaut?
Jeder Mitgliedsantrag wird daraufhin geprüft, deshalb dauert das auch ein paar Wochen. Wir werden darauf penibel achten, aber bisher gibt es solche Hinweise nicht. Alle in unserem zehnköpfigen Landesvorstand sind jeglicher rechter Tendenzen völlig unverdächtig. Die kommen durchweg aus der Mitte unserer Gesellschaft. Ich selbst bin überzeugter Europäer. Als Vater von zwei Kindern mache ich mir einfach Sorgen.

Das Interview führte Stefan Jacobs.

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