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Berlin: Am Abend heiter

Tafel der Demokratie und „Wetten, dass...?“ trotzten dem April-Wetter im Juli – und der Regen hörte auf

„Mit dem Regen ist es vorbei“ – das hört man gerne, und besonders, wenn eine wie Nadja Auermann es ins Mikrofon spricht. Nach einem Tag, der Donnerwetter, Wolkenbrüche, Sturmböen zu bieten hatte – und sich am Abend dann doch mit moderaten Temperaturen und Sonnenschein verabschiedete. Was hatten sie in den Stunden vorber gebibbert, wie es am Abend wohl mit dem Wetter bestellt sein würde: In der Waldbühne und am Strandbad Wannsee, wo Thomas Gottschalk seine „Wetten, dass…?“-Sendung vorbereitete, und auf dem Pariser Platz, wo der Verein „Werkstatt Deutschland“ den neuen Bundespräsidenten Horst Köhler und 1400 Bürger zu einer „Tafel der Demokratie“ zusammenbrachte.

Alle Prognosen standen auf Wasser von oben, und bei Gottschalk dann das – Bikinis, Sonnenöl, Wasserski. Regenschirme, die achtlos in der Ecke stecken blieben, und tausende gutgelaunter Menschen, die sich vom Abendsonnenschein blenden ließen.

„Ich dachte, es wird frisch, aber dann ist Sonne gewesen.“ Kaum einer der Gottschalk-Gäste, in diesem Fall Mike Krüger, verkniff sich den dankbaren Hinweis auf den Klimaumschwung des Tages. Auch der Gastgeber der Sendung, der kurz vorher noch im orangefarbenen Mantel über die Bühne geeilt war, gab sich jetzt strahlend weiß gekleidet, als ginge es in die Tropen, Und gleich die erste Wette erwies sich als unerwartet passend: Volker Georg Kuntzsch und Burkhard Piller aus Berlin hatten sich vorgenommen, Sonnencremes allein am Geruch zu erkennen. Dazu braucht man erstmal gutgewachsene junge Menschen in Bikini oder Badehose, an denen sich schnuppern lässt. An Frauen riechen die Mittelchen besser, gaben die zwei Supernasen – sie haben Wettgegner Bully Herwig besiegt – zum besten, und hatten dann bei einem Bikinimädchen Probleme mit dem Geruchssinn.

Während auf der Waldbühne noch geschnüffelt wurde, war am Strandbad Wannseee schon Strandparty: Rund 500 Zuschauer waren gekommen, um der Außenwette zuzuschauen. Auf Decken saßen sie im Sand, lümmelten sich in die Strandkörbe, während draußen auf dem Wasser viele Motorboote und Segelyachten festgemacht hatten, um die Wette vom schaukelnden Bootsdeck zu verfolgen. Klar, dass sie alle noch lange blieben, als der Kandidat leider vorzeitig ins Wasser geplumpst war.

Auf dem Pariser Platz wurde unterdessen getafelt, fürstlich, könnte man sagen, wenn der Abend nicht ausdrücklich als Tafel der Demokratie betitelt gewesen wäre. Lange Schlangen, besonders bei den VIPs, hatten sich beim Warten auf den Einlass gebildet. Manch einer blickte dankbar seufzend zum Himmel. Bei Regen wäre das alles andere als ein Vergnügen gewesen, auch die bündelweise bereitgestellten Regenschirme hätten da nur wenig ausgerichtet. Bikinis sah man hier keine, auch hatten die Damen die luftigen Sommerkleider überwiegend im Schrank gelassen und gaben sich eher hochgeschlossen. Macht nichts, Sonnenabend bleibt Sonnenabend.

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