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Bei Investoren ist der Alexanderplatz sehr gefragt, vor allem wegen den neu geplanten Mietwohnungen und Ladenflächen. In etwa so könnte es einmal nach den vorliegenden Entwürfen aussehen.

© Entwurf: Till Sattler, Köln

Baupläne: Am Alex sollten nur wenig Büros entstehen - vor fünf Jahren

Wegen des Überangebots an Büroflächen setzten vor fünf Jahren Entwickler am Alexanderplatz auf das Geschäft mit luxuriösen Wohnungen. Wohnen im Hochhaus wurde dabei der neueste Trend. Was Ralf Schönball darüber schrieb.

Der Baustadtrat von Mitte, Ephraim Gothe (SPD), würde den Bau eines „Wohnturmes“ am Alexanderplatz begrüßen. Dies sagte er auf Anfrage. Wie berichtet, möchte der Entwickler Urbanspaces ein entsprechendes Projekt auf einem der drei Grundstücke der Blackstone-Gruppe realisieren. Blackstone ist dem Vernehmen nach zurzeit aber nicht bereit, eine der beiden noch freien Bauflächen neben dem Park-Inn-Hotel zu verkaufen – und verfolgt eigene Pläne.

„Wir fänden es super, wenn ein Wohnturm gebaut würde“, sagte Gothe. Der Masterplan schreibt Bauherren am Alexanderplatz nur einen geringen Anteil an Wohnungen (15 Prozent) vor. Zum Leidwesen von Planern und Politikern, denn dadurch drohen Büroquartiere zu entstehen, die abends oft ausgestorben wirken. Nun sorgt der Markt aber selbst für die Wiederbelebung der Innenstadt: Wegen des Überangebots an Büroflächen setzen Entwickler auf das Geschäft mit luxuriösen Wohnungen. Wohnen im Hochhaus ist dabei der neueste Trend.

Gothe weiß bisher nichts von den Plänen. Er sagt aber: „Der fertige Bebauungsplan für den Alexanderplatz liegt griffbereit in der Schublade“. Jeder Entwurf eines Investors, der sich an diese Vorgaben hält, sei genehmigungsfähig. Von allen bestehenden Plänen am Alexanderplatz, so der Baustadtrat, sei das Projekt der niederländischen Redevco am weitesten fortgeschritten. Der Bebauungsplan für das Quartier am Fuße des Fernsehturms sei „gut besprochen“, brauche aber noch die Zustimmung des Abgeordnetenhauses. An der Rathausstraße Ecke Gontardstraße könnte ein 29 Meter hohes Gebäude mit fünf Geschossen entstehen.

Wie groß das Interesse von Investoren am Alexanderplatz ist, zeigt der bisher nicht bekannte Verkauf eines Grundstückes durch die Degewo an der Alexanderstraße Ecke Voltairestraße: 4500 Quadratmeter groß ist das Bauland, so Degewo-Sprecher Lutz Ackermann. Noch in diesem Jahr soll dort ein 22 Meter hohes Gebäude mit Einzelhandel auf 13 000 Quadratmetern entstehen und ein Hotel mit 170 Zimmern.

Zu den eigenen Plänen am Alexanderplatz wollte sich Blackstone nicht äußern. Die Aktiengesellschaft hält weltweit Immobilien im Wert von rund 18 Milliarden Euro. Zu den bekanntesten Projekten zählt die Hotelkette Hilton mit über 500 Häusern weltweit. Die drei Baugrundstücke am Alexanderplatz hatte Blackstone Ende 2006 von der „Interhotel“ gekauft. Und sie passen gut ins „Portfolio“ wie es im Börsenjargon heißt: Das Hochhaus mit dem „Park-Inn-Hotel“ ist von zwei Grundstücken umrahmt, auf denen zwei weitere Hochhäuser gebaut werden dürfen. Insidern zufolge erwägt Blackstone, in einem der geplanten Neubauten am Alexanderplatz ein Hotel der Kette „Hilton Garden Inn“ oder sogar des Luxuslabels „Waldorf“ zu betreiben – beide Ketten sollen hierzulande stärker eingeführt werden. Blackstone will in Europa kräftig investieren und hat deshalb seinen Aufsichtsrat mit renommierten „Türöffnern“ besetzt: Ex-Telekom-Chef Ron Sommer und Beratungsmulti Roland Berger.

Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren".

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