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Rummel im Norden. Auf den Festplatz sollen Flüchtlings-Container kommen. Gefeiert soll trotzdem werden.

© Mike Wolff

Am Flughafen Tegel in Berlin: Flüchtlinge ziehen auf Zentralen Festplatz

Die Schausteller wehren sich gegen die Pläne des Senats, auf dem Areal in Mitte Container aufzubauen. Die Feste sollen aber nicht betroffen sein.

Von 24. Juni bis 24. Juli „zieht wieder französisches Flair und Savoir vivre durch Berlin“. Der Werbespruch für das Deutsch-Französische Volksfest auf dem Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm klingt nach Paris, Eiffelturm, Rotwein. Im Juni könnten aber auch noch afghanisches, syrisches, irakisches Flair durch das Riesengelände im Bezirk Mitte wehen. Denn im Juni sollen auf dem Areal nicht bloß Buden und Karusselle aufgebaut werden, sondern auch Container für Flüchtlinge. Maximal 500 Plätze soll es dann in den Behelfsunterkünften geben. In der Unterbringungsliste des Senats ist der Festplatz als Standort vorgesehen.

Berliner Schausteller finden diesen Plan weit weniger gut als der Senat. Sie wehren sich, schreibt die „BZ“, in einem Brief an das Bezirksamt Mitte gegen die Container. Vom Berliner Schaustellerverband war am Samstag keine Stellungnahme zu erhalten. Container bedeuten aus Sicht der Schausteller: massive Umsatzeinbußen. Ob es die geben wird, weiß keiner. Ganz sicher weiß man aber, dass in die Container viel Lärm dringen würde, wenn tausende Besucher feiern.

Und der Lärmschutz gilt diesmal nicht?

Bei der Senats-Finanzverwaltung, unter deren Regie die Standortsuche berlinweit läuft, bleibt man trotzdem eher gelassen. Der Festplatz ist 211.000 Quadratmeter groß, von den Schaustellern werden 60.000 Quadratmeter belegt, „da ist es aus unserer Sicht kein Problem, Container für Flüchtlinge unterzubringen“, sagte Eva Henkel, Sprecherin der Senats-Finanzverwaltung. „Da gibt es aus unserer Sicht auch keine kommerziellen Beeinträchtigungen.“ Und was den Lärm betrifft: „Klar sind die Gebäude keine superisolierten Gebäude, dort wird es ein anderes Lärmniveau geben als normal, aber man kann die Container räumlich von den Schaustellbetrieben trennen.“ Man könne beiden Seiten „innerhalb der Toleranzgrenzen gerecht werden“.

Aber natürlich könne der Bezirk einen Alternativstandort vorschlagen. Es gebe bloß keine Garantie, dass der auch akzeptiert werde. „Es kann sein, dass Experten ihn ablehnen, weil er aus bestimmten Gründen nicht geeignet ist.“ Im Moment hat der Bezirk dem Standort Festplatz sogar offiziell zugestimmt. „Bis Freitagabend lag keine andere Nachricht vor.“, sagte Eva Henkel. Sie erklärte aber auch, dass Mittes Bürgermeister Christian Hanke (SPD) und die für Gebäudemanagement zuständige Stadträtin Sabine Smentek (SPD) derzeit intensiv nach einer Alternative suchten. Oberstes Ziel, sagte Eva Henkel, sei es, „dass bis Mitte des Jahres die Flüchtlinge aus den Turnhallen ausziehen können“. Deshalb seien die Container-Standorte so wichtig.

Den Besuchern des „Zirkus des Horrors“ kann die Diskussion egal sein. Den Horror gibt’s vom 10. März bis 24. April, und da sind noch nicht mal die Container da. Die sollen erst im Mai geliefert werden.

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