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Berlin: Am Kleistpark wachen 129 Kameras über 40 U-Bahnhöfe

Die Zugabfertiger auf der U-Bahn-Linie U 7 wurden bereits im vergangenen Jahr abgezogen - jetzt hat die BVG im U-Bahnhof Kleistpark auch die als Ersatz vorgesehene neue Sicherheits-, Informations- und Service-Leitstelle (SIS) offiziell in Betrieb genommen. Dabei ist die Zentrale mehr als nur ein Ersatz.

Die Zugabfertiger auf der U-Bahn-Linie U 7 wurden bereits im vergangenen Jahr abgezogen - jetzt hat die BVG im U-Bahnhof Kleistpark auch die als Ersatz vorgesehene neue Sicherheits-, Informations- und Service-Leitstelle (SIS) offiziell in Betrieb genommen. Dabei ist die Zentrale mehr als nur ein Ersatz. An sechs Arbeitsplätzen überwachen Mitarbeiter per Kamera nun die Bahnhöfe und sehen dabei meist mehr als zuvor die Zugabfertiger in ihren Häuschen. Insgesamt sind auf den 40 Bahnhöfen der U 7 129 Kameras installiert. Für deren Aufbau und für die Leitstelle hat die BVG zusammen rund vier Millionen Mark investiert.

Die Mitarbeiter der Leitstelle arbeiten im Zwischengeschoss des U-Bahnhofs hinter Glas und können so von den Fahrgästen auch beobachtet werden. Die erste Zentrale dieser Art wurde Ende 1996 auf dem U-Bahnhof Osloer Straße eröffnet. Dort werden die Linien U 6 und U 9 überwacht. Im Sommer soll eine Anlage auf dem Bahnhof Alexanderplatz für die Linien U 5 und U 8 folgen, und dann soll 2001 auch der Bahnhof Nollendorfplatz eine SIS erhalten, die für die Linien U 1 bis U 4 zuständig sein wird. Derzeit ist die Zentrale dort in unterirdischen Räumen untergebracht. Um die Mitarbeiter auch hier hinter Glas sitzen zu lassen, sind noch Abstimmungen mit dem Denkmalschutz nötig.

Die moderne Technik hat aber auch einen Haken. Die Notrufsäulen, die direkt mit den Zentralen verbunden sind, werden häufig missbräuchlich genutzt. Im vergangenen Jahr waren es drei Viertel aller Rufe. Hinzu kamen 20 Prozent, bei denen die Anrufer nur eine Information haben wollten. Dafür sind an der Säule besondere Tasten vorgesehen. Bei den in geringerer Höhe angebrachten Tasten für Rollstuhlfahrer beträgt die Missbrauchsrate sogar über 90 Prozent, was die BVG vor allem auf das Betätigen durch Kinder zurückführt. Bei jedem Alarmruf wird übrigens die zur Säule gehördene Kamera aktiviert, die das Bild dann in die Leitstelle überträgt. Dort können die Aufnahmen auch gespeichert werden.

"Echte Notrufe" registrierte die BVG im vergangenen Jahr 1500 Mal. Fast 500 000 Fahrgäste wollten dagegen eine Information haben. Die Mitarbeiter haben dafür direkten Zugriff auf das Fahrplaninformationssystem.

Trotz der Kameraüberwachung werden die Bahnhöfe der U-Bahn aber nicht personalfrei bleiben. Die BVG hat ihr Konzept in der Zwischenzeit geändert und wird auch wieder so genannte Bahnhofsbetreuer einsetzen. Mensch und Technik sollen sich dann ergänzen und nicht mehr ersetzen.

kt

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