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Berlin: Am Kurfürstendamm brach der Verkehr zusammen - Berliner Türken feierten den Triumph

Hupkonzert und rote Fahnen prägten in der Nacht von Donnerstag zu Karfreitag das Stadtbild zwischen Tauentzienstraße und Kottbusser Tor. Denn für Berliner Türken war die Nacht etwas Besonderes.

Hupkonzert und rote Fahnen prägten in der Nacht von Donnerstag zu Karfreitag das Stadtbild zwischen Tauentzienstraße und Kottbusser Tor. Denn für Berliner Türken war die Nacht etwas Besonderes. Bis in die frühen Mogenstunden feierte sie den historischen Einzug von Galatasaray Istanbul ins UEFA-Cup-Finale nach dem 2:2 gegen Leeds United. Gegen ein Uhr morgens bildete sich am Kufürstendamm ein Autokorso von 300 bis 400 Wagen, der vollbesetzt mit Fans in Richtung Kreuzberg rollte. Teilweise brach der Verkehr zusammen. Auf dem Weg nach Kreuzberg sperrte die Polizei kurzeitig die Joachimstalerstraße Richtung Wittenbergplatz, die Lietzenburger Richtung Martin-Luther-Straße im Bereich der Urania und die Yorkstraße, "damit sie in Ruhe vorbeiziehen konnten", wie gestern eine Polizeisprecherin sagte. Zu nennenswerten Zwischenfällen kam es nach ihrer Aussage nicht.

Ob Kneipen, Cafes oder Vereine: Alle Räume, in denen der türkische Pay-TV-Sender "Cine 5" unverschlüsselt per Satellit empfangen werden konnte, dienten in der Nacht als "Schauplatz." Denn in Deutschland zeigte nur der Sender Eurosport gegen Mitternacht eine kurze Zusammenfassung des Spiels. "Wir mussten Eintritt nehmen, um den Ansturm bewältigen zu können", sagte eine Mitarbeiterin des Cafes "1001-Binbir" in der Nürnberger Straße, wo nach Spielende gegen 23 Uhr das Leben tobte. Sogar die diplomatischen Vertreter der Türkei schauten sich das Spiel in den Räumen der Türkisch-Deutschen Unternehmervereinigung am Kurfürstendamm an. Das türkischsprachige Lokalfernsehen TD1 blendete immer wieder das Ergebnis und "wir sind im Finale" ein, während eine 70er Jahre Schnulze lief. Der staatliche Sender TRT-Int zeigte Live-Aufnahmen aus der Türkei. "Ich war ergriffen von der Nachricht, obwohl ich Besiktas-Fan bin", sagte der schulpolitischer Sprecher der Grünen, Özcan Mutlu, der die Feier in Istanbul miterlebt hat. "Alle Menschen in der Türkei waren in dieser Nacht Galatasaray-Fans", beschrieb er die Stimmung. Er übergibt dort zurzeit eine Erdbebenspende.

Suzan Gülfirat

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