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Amoklauf: 16-Jähriger schweigt weiter

Vier Tage nach dem Amoklauf in Berlin hat sich der 16 Jahre alte Tatverdächtige entschuldigt und damit die Bluttat indirekt eingeräumt. Ein Geständnis gibt es trotzdem nicht.

Berlin - Der mutmaßliche Amokläufer von Berlin schweigt weiter. «Es gibt nichts, was man als Geständnis werten könnte», sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Grunwald am Mittwoch. Der 16-Jährige, der in Untersuchungshaft sitzt, werde aber weiter verhört, sagte der Leiter der 3. Mordkommission, Klaus Ruckschnat. Der Sachverhalt ist nach Einschätzung der Polizei jedoch fast vollständig aufgehellt. 33 Menschen erlitten am Freitagabend bei dem blutigen Amoklauf des Hauptschülers am Berliner Hauptbahnhof Schnitt- oder Stichwunden.

Der Tatverdächtige hatte sich am Dienstag über seinen Anwalt entschuldigt und damit die Tat indirekt eingeräumt. Rechtsanwalt Herbert Hedrich hatte in der RBB-Abendschau im Namen seines Mandanten allen Opfern und und ihren Angehörigen eine Entschuldigung ausgesprochen. Sein Mandant bedauere «die ihm zur Last gelegte Tat» außerordentlich und bitte, ihm zu verzeihen. Staatsanwaltssprecher Grunwald wollte dies nicht kommentieren.

Nach Einschätzung von Juristen sind die Äußerungen des Anwalts im Fernsehen sowie das indirekte Geständnis der Beschuldigten nicht relevant für einen Strafprozess. Möglich sei aber, den 16-Jährigen bei einer Vernehmung damit zu konfrontieren.

Der Hauptschüler soll am späten Freitagabend am Rande der Feierlichkeiten zur Eröffnung des neuen Berliner Hauptbahnhofs wahllos auf Besucher eingestochen haben. Möglicherweise ändert sich die Zahl der Verletzten noch. Auf den Listen der verschiedenen Hilfsorganisationen mit Verletzten hätten auch Menschen gestanden, die nicht zu den Opfern gehörten, sagte Ruckschnat. Offiziell wird die Zahl der Opfer derzeit mit 41 angegeben, 33 Menschen trugen Schnitt- und Stichverletzungen davon, 8 wurden in die Kleidung gestochen oder mit der Faust geschlagen.

Der Schüler sitzt in einer Jugendstrafanstalt. Gegen ihn war Haftbefehl wegen versuchten Mordes in 24 Fällen sowie Körperverletzung erlassen worden.

Die Ermittler setzten die Befragung von Zeugen mit Hochdruck fort, um den Schüler auch mit neuen Aussagen konfrontieren zu können, sagte Grunwald. Gegen den Amokläufer war Haftbefehl wegen versuchten Mordes in 24 Fällen sowie Körperverletzung erlassen worden. (tso/dpa)

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