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Amoklauf-Drohung: "Ich mach mal schnell 'ne Schule platt"

Wegen Androhung eines Amoklaufs an einer Schule in Berlin-Spandau ist in Würzburg ein 41-Jähriger Mann festgenommen worden. In Internet-Chatrooms hatte er Mitstreiter gesucht - und gefunden.

Würzburg/Berlin - Der Festgenommene hat die Tat bereits gestanden. Als Motiv gab er den Angaben zufolge an, "aus Spaß" gehandelt zu haben, weil andere dies ähnlich gemacht hätten. Der Mann hatte in fünf Chatrooms angedroht: "Ich mach morgen mal so schnell 'ne Schule platt, wer will kann mitmachen." Er forderte "Gleichgesinnte" dazu auf, sich bei ihm zu melden, dann könne es "losgehen". Seine erste von fünf Drohungen schrieb der 41-Jährige etwa eine halbe Stunde nach Mitternacht. Mehrere Besucher des Chatrooms informierten daraufhin den Anbieter des Internet-Angebots, der wiederum sofort den Zugang des 41-Jährigen sperrte und die Polizei informierte.

Bereits kurz nach 1 Uhr waren der Würzburger Polizei Name und Adresse des Mannes bekannt. Nach weiteren Vorermittlungen stürmte ein Großaufgebot der Polizei gegen 4:30 Uhr die Wohnung des Mannes. Dort sei der 41-Jährige schlafend aufgefunden und festgenommen worden. Den Großeinsatz begründeten die Ermittler damit, dass der Mann bereits eine Freiheitsstrafe wegen schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung verbüßt habe. Waffen seien bei ihm nicht gefunden worden, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Clemens Lückemann. Es handle sich offenbar um einen Trittbrettfahrer.

Treffpunkt: Zitadelle Spandau, 8 Uhr

Erkenntnissen der Würzburger Ermittler zufolge reagierte eine Person aus Berlin auf den Aufruf des 41-Jährigen und verabredete sich mit ihm für 8 Uhr an der Zitadelle in Berlin-Spandau. Der Würzburger kündigte an, bewaffnet zum Treffpunkt zu kommen. Dort wollten sich die beiden laut ihrem Chat-Verkehr dann eine Schule "aussuchen", sagte Lückemann. Die Berliner Polizei konnte eine solche Verabredung jedoch nicht bestätigen.

Das Berliner Landeskriminalamt habe die Bedrohungslage nach sorgfältiger Prüfung jedoch als "nicht ernsthaft" bewertet, betonten die Ermittler. Die Berliner und Würzburger Polizei ermittelt wegen Störung des öffentlichen Friedens. Geprüft werde auch der Tatbestand der Verabredung zu einem Mord, was mit einer Freiheitsstrafe von 3 bis 15 Jahren geahndet werden kann. (Von Daniel Staffen, ddp)

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