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Amoklauf-Pläne: Kirche warnt vor Gefahren des Internets

Im Zuge des geplanten Amoklaufes warnte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Huber, vor den Gefahren und dem negativen Einfluss des Internets auf Jugendliche.

Berlin - Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Huber, sagte der "Welt am Sonntag", was im Internet möglich sei, "stellt eine große Gefahr dar". "Jugendliche tauchen auf manchen Internetseiten in eine Welt der Gewalt ein, die dann real wird", fügte er hinzu. "Wir stellen schon seit Jahren fest, dass die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen immer mehr um sich greift", sagte Huber. Diese Entwicklung sei "sehr beunruhigend". Gleichzeitig steige aber auch die Bereitschaft anderer Jugendlicher einzugreifen. Beides vollziehe sich gleichzeitig.

Im Fall des 17-Jährigen Berliners, der einen Amoklauf an seiner Schule geplant haben soll, wurde eine "Todesliste" mit den Namen von Schülern gefunden, die er umbringen wollte. Mitschüler waren Medienberichten zufolge aufgeschreckt vom Amoklauf an einer Schule in Emsdetten auf die Pläne aufmerksam geworden. Der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, machte das Internet für eine erhöhte Gewaltbereitschaft Jugendlicher verantwortlich.

Schüler drohte mit Gewalttaten

Die Polizei habe bei einer Durchsuchung der elterlichen Wohnung des 17-Jährigen in Berlin unter anderem eine Liste mit den Namen von fünf Mädchen gefunden. Auf der Liste beschreibe der 17-Jährige, wie die Mädchen getötet werden sollen, berichtete die "Berliner Morgenpost". Die Polizei fand in der Wohnung keine scharfen Waffen, allerdings zahlreiche so geannte Softair-Waffen, die Plastikmunition mit Luftdruck abschießen können. Laut Medienberichten wurden in der Wohnung 13 solcher Pistolen, Gewehre und Maschinengewehre beschlagnahmt. Außerdem seien dort auch gewaltverherrlichende Videospiele gefunden worden.

Der Schüler der Bertha-von-Suttner-Oberschule im Berliner Stadtteil Reinickendorf war am Donnerstag festgenommen worden. Mitschüler waren auf die Pläne des 17-Jährigen aufmerksam geworden. Demnach soll der Schüler immer wieder mit Gewalttaten gedroht haben. Vom Amoklauf in Emsdetten alarmiert, hätten sich Mitschüler dann an eine Vertrauenslehrerin gewandt. Der Schüler hat laut Tagesspiegel schon im August auf einer Internet-Seite seine Pläne veröffentlicht. Er gelte daher nicht als Nachahmer des Amoklaufs von Emsdetten.

Schüler auf freiem Fuß

Die Generalstaatsanwaltschaft teilte in der Nacht zum Samstag mit, der Schüler sei wieder freigelassen worden. Jugendrichter und Staatsanwalt hätten "keine rechtliche Handhabe" gesehen, Untersuchungshaft oder eine Unterbringung in der Psychiatrie anzuordnen. Staatsanwalt Michael Grunwald erklärte, die bloße Ankündigung einer Straftat ohne die tatsächlichen Möglichkeiten, diese auch durchzuführen, reichten dafür nicht aus. Auch zur Gefahrenabwehr sei eine Inhaftierung des Oberschülers nicht notwendig. Zudem sei der Jugendliche bisher bei der Polizei nicht aufgefallen und lebe bei seinen Eltern. Das Jugendamt wurde nach Angaben Grunewalds frühzeitig durch die Polizei informiert. (tso/AFP)

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