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Berlin: Amor weist den Weg

Großplakat und Aufsteller sollen MoMA-Besucher in die Gemäldegalerie locken

Bereits am kommenden Wochenende sollen sich auf dem Kulturforum neben der MoMA-Besucherschlange weitere Schlangen von Kunstinteressierten bilden: Die Generaldirektion der Staatlichen Museen zu Berlin hat sich entschlossen, die Besucher der Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie durch großflächige Werbung auch in die Gemäldegalerie, das Kunstgewerbemuseum und in das Kupferstichkabinett zu locken. „Wir legen nach“, sagte Berlins oberster Museumsmann Peter-Klaus Schuster am Sonnabend.

Die Leitung der Staatlichen Museen zu Berlin war in den vergangenen Wochen unter großen öffentlichen Druck geraten, weil „Das MoMA in Berlin“ zwar mit grellen Lettern am Kulturforum beworben wird, die Angebote der unmittelbar benachbarten Museen aber nicht plakativ zur Schau getragen wurden. Das soll ab Ende der kommenden Woche anders werden.

Am Seiteneingang der Gemäldegalerie soll in den Dimensionen der gesamten Außenwand Caravaggios „Amor als Sieger“ über die Kritiker triumphieren, die Schuster vorhielten, er vernachlässige die Gemäldegalerie bewusst, weil er die Bestände des Museums lieber auf der Museumsinsel in unmittelbarer Nähe des Pergamonmuseums sähe. Von Vernachlässigung könne keine Rede sein, sagt der Generaldirektor der Staatlichen Museen: „Wir mussten erst einmal die MoMa-Ausstellung offensiv anbieten.“ Denn dort habe es ein hohes finanzielles Risiko gegeben. Keiner habe erwartet, dass die Ausstellung des New Yorker Museum of Modern Art dauerhaft so viele Besucher anziehe – am Freitag wurde der 300 000. Besucher begrüßt. Dabei habe man befürchtet, dass der Andrang wegen der langen Ausstellungsdauer – „MoMA in Berlin“ ist bis zum 19. September 2004 zu sehen – nach starkem Beginn deutlich abflauen würde. Da diese Prognose offenbar falsch gewesen sei, könne man nun für die umliegenden Museen in die Marketingoffensive gehen, sagt Schuster.

In direkter Blickachse von der Terrasse der Neuen Nationalgalerie soll „Amor“ an der Gemäldegalerie MoMA-Besucher bezirzen: Mannshohe gelbe Buchstaben auf rotem Grund werben auf dem Gemälde für die „Helden“ der Gemäldegalerie – darunter Caravaggio und Dürer. Auf der Plattform der Nationalgalerie sollen überdies 1,5 mal 2,3 Meter große Plakatkästen aufgebaut werden, die die Angebote der umliegenden Museen zum Inhalt haben. Diese Aufsteller sollen potenziellen Besuchern mit Pfeilen den Weg weisen; die alten Bauschilder, die eher in die Irre führen, sollen zudem durch neue Übersichtstafeln ersetzt werden. Schuster will so „MoMA als Publikumskiosk für Kulturtouristen“ platzieren: „MoMA in Berlin oder genauer MoMa bei Mies gibt somit keinen Anlass zu irgendwelcher Miesmacherei, selbst nicht im ingeniösen Berlin.“

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