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Berlin: An der kurzen Leine

Er erweckte die Arena an der Spree und den Admiralspalast zu neuem Leben Nun wurde Falk Walter vorläufig ein Insolvenzverwalter vor die Nase gesetzt

Es soll ein „Super-Sommer“ für Falk Walter (45) und sein kleines Kultur- und Freizeitimperium rund um die Treptower Arena werden. So kündigen es zumindest die Veranstaltungsseiten im Internet an, auf denen das Programm der Veranstaltungshalle, des Konzertsaals Glashaus, des Badeschiffs mit seinem schwimmenden Pool in der Spree und des Restaurantschiffs MS Hoppetosse angepriesen wird.

Aber hinter den Kulissen gibt es Streit. Walter, der auch den Admiralspalast am Bahnhof Friedrichstraße bespielt und lange als erfolgreichster privater Kulturinvestor der Stadt bejubelt wurde, plagen offenbar Geldsorgen. Vor gut einer Woche wurde Walters Kulturarena Veranstaltungs GmbH vom Amtsgericht Charlottenburg ein finanzieller Aufpasser verordnet. Ohne die Zustimmung des Insolvenzverwalters Udo Feser darf die Arena seitdem keine finanziellen Transaktionen mehr vornehmen, wie Ulrich Wimmer, Pressesprecher der Zivilgerichte, am Montag bestätigte.

Auslöser war ein Insolvenzantrag, der gegen die Arena-Betreiber gestellt worden war – ob und von welchem Geschäftspartner des Unternehmens, darf das Gericht nicht mitteilen. Daraufhin habe das Charlottenburger Gericht eine „vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet“, nun prüft es, ob ein Insolvenzverfahren eröffnet wird. Was sagt das über die Zahlungsfähigkeit der Arena aus? Noch gar nichts, so Gerichtssprecher Wimmer: Ein Insolvenzantrag kann von jedem gestellt werden, ohne dass die betroffene Firma tatsächlich zahlungsunfähig sein muss.

Insolvenzverwalter Feser, der einst auch für das zahlungsunfähig gewordene Tempodrom zuständig war, war am Montag für Nachfragen nicht zu erreichen. Walter ließ über Arena-Sprecherin Lone Bech mitteilen, man sei „überzeugt“, dass es dem Unternehmen gelinge, den vorläufigen Antrag auf Prüfung einer Insolvenz „vom Tisch zu kriegen“. Am Donnerstag endet das Ultimatum, sagt Bech.

Die aktuelle Entwicklung ist der vorläufige Tiefpunkt in der Unternehmensgeschichte eines Mannes, der in der Berliner Kulturszene lange wie ein Wunderkind gefeiert wurde. Walter verwandelte in den 90er Jahren ein verlassenes Busdepot am Mauerstreifen in Treptow in einen äußerst populären Kulturbetrieb, 2005 erwarb er dann mit Partnern das damalige Metropol-Theater in Mitte, sanierte es und gab ihm den ursprünglichen Namen Admiralspalast zurück. Aber auch hier war in letzter Zeit immer öfter nicht nur von Musicals, Konzerten und Kleinkunst zu hören, sondern von nicht bezahlten Stromrechnungen und Mietrückständen.

Das hat zu einem Riss in der Gruppe der Eigentümer des prestigeträchtigen Hauses geführt: Während sich einige Gesellschafter hinter den Generalmieter Walter stellen, hält der Miteigentümer und geschäftsführende Kommanditist der Admiralspalast Berlin GmbH, Hans Christian Steinmüller, Walter Zahlungsrückstände in sechsstelliger Höhe vor. Und Anfang 2009 seien dem Kulturveranstalter bereits Mietrückstände von 1,4 Millionen Euro erlassen worden.

Die Besucher von Arena und Admiralspalast dürften von diesen Konflikten vorerst nicht viel mitbekommen, das Veranstaltungsprogramm läuft bislang unverändert weiter. So lockt die Arena derzeit mit Unplugged-Konzerten am Badeschiff, Yoga mit Blick über die Spree oder im Dezember einem Motörhead-Konzert. Und im Admiralspalast stehen demnächst Comedy-Shows wie „Cavewoman“ sowie ein Auftritt von Komiker Otto Waalkes an. So hat hier zumindest das Publikum weiterhin Grund zum Lachen. Lars von Törne

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