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Einsteigen, bitte! Andreas Knieriem präsentiert die neue Tierpark-Bahn – gestaltet von einem Berliner Graffiti-Künstler.

© Darmer/Davids

Andreas Knieriem: Umbaupläne für Zoo und Tierpark Berlin

Zoo- und Tierparkchef Andreas Knieriem zieht nach seinem ersten Jahr in Berlin Bilanz – und er stellt die Umbaupläne in Zoo und Tierpark für das Jahr 2015 vor.

Es mutete zunächst wie ein Aprilscherz an, was Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem am Mittwoch im Schloss Friedrichsfelde über den Tierpark sagte: Er solle kleiner werden. Kleiner werden – der größte Landschaftstierpark Europas?

Natürlich nicht tatsächlich, sondern nur gefühlt, für die Besucher. Gelingen soll das mit einer neuen Elektrobahn, die die Tierparkgäste in Zukunft kostenlos durch den 160 Hektar großen Park fahren soll. Ab dem Ostersonntag soll sie zunächst neunmal täglich eine vier Kilometer lange Runde durch den Tierpark drehen, damit sich die Besucher „keine Blasen mehr laufen“, sagte Knieriem.

Zudem zog der Zoochef Bilanz. Auf den Tag genau vor einem Jahr hatte er seinen Dienst in Berlin angetreten: „Es war ein anstrengendes Jahr, mit vielen Lästigkeiten und viel Sand“, sagte er in Anspielung auf den vergifteten Bausand im Tierpark, den ihm sein Vorgänger Bernhard Blaszkiewitz hinterlassen hatte. Dennoch sei er stolz auf das Erreichte. Dies sind die konkreten Vorhaben für das laufende Jahr:

Tierpark: Sechs Millionen Euro fürs Alfred-Brehm-Haus

Im Tierpark steht vor allem das Alfred- Brehm-Haus auf dem Plan: Energetisch saniert ist es bereits, nun soll es auch noch tiergerecht umgebaut werden. Fast sechs Millionen Euro an Landes- und Lotteriegeldern sollen in den Umbau der Innen- und Außenanlagen gesteckt werden. Bereits Ende 2016 solle der Umbau abgeschlossen sein, sagte Knieriem. Zudem stellten die Förderer von Zoo und Tierpark 475.000 Euro für eine neue Anlage der Malaienbären bereit. Die Tropenbären aus Südostasien sollen ins Alfred-Brehm-Haus, zumindest aber in dessen Nähe ziehen. Insgesamt stünden dem Tierpark 2015 und 2016 rund neun Millionen zur Verfügung. „Es kann aber noch ein bisschen mehr werden“, sagte Knieriem lächelnd, „weil die Politik ein Herz für den Tierpark hat“.

Zoo: Weniger Arten und mehr Platz im Raubtierhaus

Auch das Raubtierhaus im Zoo braucht mehr als nur einen neuen Anstrich. Auch hier werde noch in diesem Jahr damit begonnen, die Gehege für Raubkatzen umzugestalten und zu erweitern. Dafür müsse man sich auch von einigen Arten vorübergehend oder auch endgültig trennen, sagte Knieriem und gab ein Beispiel: „Es macht keinen Sinn, drei verschiedene Tiger-Unterarten zu halten. Für raumgreifende Tierarten muss in Zukunft mehr Raum geschaffen werden.“

Käfige im Vogelhaus sind "zu nackig"

Erst im Sommer 2013 eröffnet, liegt hier aus Knieriems Sicht noch Einiges im Argen. „Die Käfige sehen noch ein bisschen nackig aus.“ Von den ursprünglich drei Themengebieten Asien, Australien und Afrika blieben nur Asien und Afrika übrig. „Das Haus muss optimiert werden und den Besuchern soll das Konzept des Fliegens näher gebracht werden.“

Doppelt so viele Kassen am Eingang Löwentor geplant

Das größte Problem sieht Knieriem am Eingang Hardenbergplatz in den Schlangen. Durch die langen Wartezeiten würden Besucher abgeschreckt. Nach den Sommerferien beginnt daher dort der Umbau, die Zahl der Kassen wird verdoppelt, sodass spätestens im Sommer 2016 die Besucher hier schneller in den Zoo gelangen. Insgesamt sind im Zoo Investitionen von 13 Millionen Euro allein für 2015 vorgesehen. „Aber ich weiß gar nicht, ob wir all die Vorhaben in diesem Jahr auch schaffen“, sagte Knieriem.

Gemeinsam mit Frank Bruckmann, dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Zoo und Tierpark, präsentierte Knieriem noch die Besucherzahlen des Jahres 2014 und das Ergebnis der Tierinventur im Winter: Statt rund 27.600 Tieren, die noch im Jahr 2013 im Zoo, Aquarium und Tierpark gehalten wurden, wurde die Zahl im Laufe des vergangenen Jahres auf rund 24.800 Exemplare verringert. Darunter sind laut Knieriem „viele Piepmätze“ gewesen, die nur hinter den Kulissen gehalten worden seien und die der Besucher nicht zu Gesicht bekommen habe. Während die Zahl der gehaltenen Tiere zurückging, sind die Besucherzahlen gestiegen. Mehr als 4,4 Millionen Gäste kamen in die drei Einrichtungen im Jahr 2014. Das sei neuer Rekord und im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um mehr als 300.000. „Das war das Jahr der Analysen“, sagte Knieriem rückblickend auf seine ersten zwölf Monate in Berlin. „Nun wollen wir endlich mal anfangen zu arbeiten.“

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