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Flüchtlinge sind in Berlin willkommen - das ist nicht nur die Botschaft dieser Demonstranten in Wedding, sondern auch eines angeblichen Willkommensfestes vor dem Roten Rathaus.

© Paul Zinken/dpa

Angeblich Riesenparty für Flüchtlinge in Berlin: Wer sagt eigentlich "Juten Tach Refugees"?

25.000 Menschen wollen zu einer Soli-Party für Flüchtlinge vor dem Roten Rathaus gehen - aber wer das alles veranstaltet, ist unklar. Und dann ist da auch noch das Konzert von Udo Lindenberg.

Zehntausende Menschen, eine riesige Party vor dem Roten Rathaus in Mitte, alles zum Wohl der Flüchtlinge: soweit das Szenario.

Auf Facebook ist eine Veranstaltung angemeldet mit dem Titel "Juten Tach' Refugees", aktuell haben 25.000 Menschen ihr Kommen angekündigt, mehr als 100.000 weitere sind eingeladen - und das, obwohl das Ganze erst Ende Oktober steigen soll. Es könnte also klappen mit dem Wunsch der Veranstalter, "tausende Menschen" für "eine große Wohltätigkeitsveranstaltung" zu mobilisieren, um "ein positives Zeichen zu setzen" und Menschen zu animieren, "Teil unserer Bewegung zu werden". Der Erlös soll gespendet werden.

Nur: Wer ist eigentlich der Veranstalter? Laut der Beschreibung auf Facebook sowie auf einer Veranstaltungs-Website handelt es sich um "ein Kollektiv aus stark vernetzten Unternehmen, Brands sowie Eventveranstaltern". Die Frage mehrerer Teilnehmer an die Initiatoren des Facebook-Events blieben bislang unbeantwortet, ebenso wie eine Anfrage des Tagesspiegels.

"Es wäre nett gewesen, die hätten sich mal gemeldet"

Ausdrücklich beziehen sich die Veranstalter auf ein vom Konzept her gleiches Festival in Hamburg, der Beschreibungstext ist fast identisch. Aber Taygun Kaptan, Initiator von "Moin Moin Refugees", hat von den Nachahmern aus Berlin nie etwas gehört. "Es wäre schon nett gewesen, die hätten sich mal gemeldet, bevor sie sowas auf die Beine stellen", sagt er. Aber es habe "gar keine Anfragen" gegeben. In Hamburg organisiere ein Zusammenschluss verschiedener Unternehmen die Party, aber die Produkte sollen ausdrücklich keine Rolle bei dem Festival spielen, sagt Kaptan. "Wir haben uns gefragt: Was können wir tun? Wir können Leute mobilisieren. Was können die Leute? Die Leute können Geld generieren. Was können wir mit dem Geld machen? Spenden", erklärt er das Konzept. Wer das aber in Berlin umsetzen will, weiß er nicht - er habe die Berliner Veranstalter kontaktiert, aber keine Antwort erhalten.

Auch Udo Lindenberg hat sich noch nicht gemeldet

Auch bei der Berliner Polizei weiß man noch nichts von der solchen riesigen Veranstaltung, genauso wie beim Bezirksamt Mitte.

Dort wartet Stadtrat Carsten Spallek (CDU) auch immer noch auf den Anruf von Udo Lindenberg: Der Panikrocker will wie berichtet am 4. Oktober ein riesiges Konzert mit zahlreichen bekannten Künstlern auf der Reichstagswiese veranstalten. Herbert Grönemeyer, die Fantastischen Vier und Campino sind unter anderem angekündigt. "Bei uns hat sich kein Veranstalter gemeldet, es gibt keinen Antrag, keine Pläne, nichts", sagt Spallek. Er sei daher schon überrascht gewesen, als er auf der Webseite des Landes den Hinweis auf Lindenbergs Konzert gesehen habe.

Wichtig sei vor allem das Sicherheitskonzept: Polizei, Feuerwehr, Verkehrslenkung müssten beteiligt werden, da die Veranstaltung womöglich gratis sei, müsse überlegt werden, wie die Besucherströme gelenkt werden könnten - "sechs Wochen Vorlauf brauchen wir bei so etwas mindestens". Bis zum 4. Oktober sind es nur noch viereinhalb Wochen.

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