zum Hauptinhalt
Sonderzug nach Pankow. Viele sind genervt von den Promi-Ansagen. Frank Zander sagt, er habe gerne an der Aktion teilgenommen.

© Paul Zinken/dpa

Update

Ansagen in der U2: Frank Zander: "Habe nicht einen Cent bekommen"

60.000 Euro für die Promi-Ansagen und 100.000 Euro für die begleitende Social-Media-Kampagne - das kostet die BVG-Aktion, wie aus einer Senats-Antwort auf eine Anfrage der Piraten hervorgeht. Allerdings sagt Frank Zander: "Ich habe nicht einen Cent bekommen."

Die Promi-Ansagen in der U-Bahnlinie 2 kosten die BVG 60.000 Euro. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Piratenfraktion des Abgeordnetenhauses hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Die Kosten werden demnach aus dem Marketingbudget der BVG finanziert. Die begleitende Social-Media-Kampagne #weilwirdichlieben beläuft sich laut der Antwort des Senats auf 100.000 Euro, die ebenfalls aus dem Marketingetat der BVG stammen. Ob, und wenn ja, wie viel Geld die Prominenten selbst bekommen haben, geht aus der Anfrage und der Antwort nicht hervor.

Frank Zander, der ebenfalls an der Aktion teilnimmt, sagte dem Tagesspiegel: "Ich habe nicht einen Cent bekommen." Er habe gerne an der Aktion teilgenommen, "aus Dankbarkeit", weil ihm die BVG regelmäßig sechs oder sieben Busse für ein Obdachlosenprojekt zur Verfügung stelle.

Seit mehreren Wochen werden in der U2 die 29 Haltestellen von verschiedenen Prominenten wie Frank Zander, Anastacia oder Franziska van Almsick angesagt. Die Werbeaktion läuft in Kooperation mit dem RBB. Eine Online-Petition gegen diese Durchsagen mit dem Titel "Für eine sofortige Beendigung der sogenannten Promi-Ansagen in der U-Bahn" ist vor wenigen Tagen gestartet und hat derzeit 340 Unterzeichner.

Besondere Aufregung gab es um Dieter Hallervorden. Er sagt die Mohrenstraße an, was Kritik hervorrief, weil Hallervorden 2012 für eine sogenannte "Blackfacing"-Aktion am Schlossparktheater verantwortlich war. Auch darauf nahmen die Piraten in ihrer Anfrage Bezug. Verantwortlich für die Auswahl der Prominenten und der Bahnhöfe sei laut Auskunft des Senats der Kooperationspartner RBB gewesen. "Eine Provokation ist mit der Ansage des U-Bahnhofs Mohrenstraße nicht beabsichtigt", heißt es weiter.

In den kommenden Wochen werden die Stimmen der Prominenten durch Ansagen normaler Berliner ersetzt. Auch das ist Teil der Kampagne. Dem Vorwurf in der Anfrage der Piraten, dass damit öffentliche Güter wie U-Bahnen zu Werbezwecken anderer - im Fall der Kampagne "Mach mal 'ne Ansage" für den Radiosender radioBerlin 88,8 - missbraucht würden, begegnet der Senat folgendermaßen: "Hierbei handelt es sich um eine Maßnahme, die das Image der BVG positiv beeinflussen soll. Die BVG ruft die Bürgerinnen und Bürger auf, sich zu beteiligen und einer U-Bahnstation ihre Stimme zu geben."

Mitarbeit: Bodo Straub

Folgen Sie Christian Tretbar auf Twitter:

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false