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Berlin: Anschlag auf die Bahn: Zug fuhr gegen Betonplatten

Unbekannte blockierten Strecke am Bahnhof Köpenick. Regionalexpress prallte gegen das Hindernis. Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon

Unbekannte haben Sonntag früh einen Anschlag auf die Bahnstrecke Köpenick – Erkner verübt. Sie legten insgesamt 13 Betonplatten auf die Schienen. Gegen 6.45 Uhr fuhr ein Regionalexpress mit Ziel Frankfurt (Oder) gegen die fünf Zentimeter dicken Betonplatten. Von den Passagieren wurde niemand verletzt. Die Lokomotive wurde stark beschädigt.

Nach Vermutungen der Bahn haben möglicherweise Jugendliche die Betonplatten auf die Schienen gelegt. Mit diesen Platten sind normalerweise die Kabelschächte der Bahn abgedeckt, um die verlegten Strom- und Signalkabel vor Witterungseinflüssen zu schützen. Ein Bahnsprecher sagte, die Täter hätten die 25 bis 30 Kilo schweren und 40 mal 50 Zentimeter großen Platten in der Nähe des Unglücksortes entfernt und dann auf die Schienen gepackt.

Der Regionalexpress von Berlin-Ostbahnhof nach Erkner hatte den Bahnhof Köpenick kaum verlassen, als er gegen das Hindernis prallte. Glücklicherweise sei er nicht schneller als schätzungsweise 20 bis 30 km/h gefahren, sagte der Sprecher. Bei höherer Geschwindigkeit hätten der Triebwagen aus den Schienen springen und die Waggons sogar umkippen können. So kamen die 20 bis 30 Passagiere in den fünf Doppelstockwagen mit dem Schrecken davon.

Der Zug konnte sogar noch mit eigener Kraft bis nach Erkner weiterfahren. Dort wurde er außer Betrieb genommen und kam ins Reparaturwerk. Die Passagiere durften mit dem IC ihre Fahrt nach Frankfurt fortsetzen. Die Strecke war für rund eineinhalb Stunden gesperrt. Es seien vier Regionalexpresszüge zwischen Erkner und Fürstenwalde ausgefallen, später fuhren die Züge auf dem Parallelgleis an der Unglücksstelle vorbei, hieß es von der Bahn und dem Bundesgrenzschutz (BGS). „Das war kein Dumme-Jungen-Streich“, sagte ein BGSSprecher. Bei solchen Anschlägen seien Menschenleben gefährdet. Den Tätern drohen Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren.

Bei einem Zugunglück in Wannsee waren im April 1993 drei Passagiere ums Leben gekommen und 24 verletzt worden. Auf der eingleisigen Strecke war damals der Intercity Berlin-Stuttgart mit einem Entlastungszug zusammengestoßen. Als Ursache wurde menschliches Versagen ermittelt.

Im Oktober 1996 hatte ein Baggerausleger einen Regionalexpress aus Neustrelitz aufgeschlitzt und elf Insassen verletzt. Das Unglück geschah in einem Baustellenbereich am Güterbahnhof Charlottenburg.

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