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Wo ist noch die Halle? Ach, dahinten ist sie ja. So sollen die Neubauten zwischen Arena und Spree aussehen.

© Simulation: promo7Anschutz

Update

Anschutz und Mercedes Benz bauen: East Side Gallery: Erst Kinos und Cafes - bald ein 135-Meter-Hochhaus?

Zwischen Spree und heutiger O2 World entstehen vier Neubauten - mit Hotel, Kino, Cafés und einer großen Bowlingbahn. Vielleicht zieht die Fashion Week hierher. Und vielleicht entsteht schon bald ein neues Hochhaus.

Die Arena ist vom Spreeufer bald kaum noch zu sehen, die Riesenhalle verschwindet hinter Neubauten: Die Anschutz Entertainment Group und Mercedes-Benz haben am Mittwoch in Berlin das neue Stadtquartier vorgestellt. Bis 2018 entstehen vier Neubauten. Baubeginn ist 2016. Wie Anschutz mitteilte, wird eine kleine Veranstaltungshalle für 4000 Besucher entstehen, ein Kino mit 2500 Plätzen, ein Bowlingcenter ("mit 28 Bahnen"), dazu kommen "10 bis 15 Cafés, Restaurants, Bars sowie zwei Hotels" mit 380 Zimmern. Auch viele Büros sollen in den Neubauten entstehen. Wie berichtet, wird die Arena künftig den Namen des Konzerns Mercedes Benz tragen.

Ob Milliardär Philip F. Anschutz seine Arena nochmal an genau diesen Ort stellen würde? Na klar, sagt Tom Miserendino, Chef der Anschutz Entertainment Europe. „Sonst würden wir ja nicht 200 Millionen Euro investieren“. Soviel Geld ist für die Erweiterung der O2-Arena, die ab Juli „Mecedes Benz Arena“ heißen soll, zum „Entertainment District“ eingeplant.

Zieht die Fashion Week vom Brandenburger Tor hierher?

Der Platz vor der Arena erhält ab Sommer 2015 ebenfalls einen neuen Namen: Mercedes Platz. Zuvor hatte es andere Vorschläge und auch eine Debatte in Kreuzberg-Friedrichshain gegeben. Peter Beckers (SPD), Stadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, bemerkte süffisant, der neue Name entspreche den Vorgaben des Bezirks, Straßen und Plätze nur noch nach Frauen zu benennen. Mercedes Benz will zusätzlich einen Markenshop, einen „Mercedes me Store“ am Platz einrichten und überlegt auch, seine „Fashion Week“ hierhin zu verlegen. Zuletzt fand die Fashion Week am Brandenburger Tor statt.

Und mittendrin die Mercedes-Arena. So stellen sich die Planer von Anschutz das neue Viertel am Spreeufer vor. Seit 2004 wird hier gebaut. Erinnert sich noch jemand an die olle Eisenbahnbrache dort?
Und mittendrin die Mercedes-Arena. So stellen sich die Planer von Anschutz das neue Viertel am Spreeufer vor. Seit 2004 wird hier gebaut. Erinnert sich noch jemand an die olle Eisenbahnbrache dort?

© Simulation: promo/Anschutz/Mercedes Benz

Der Autokonzern bezahlt auch für den Platznamen eine ungenannte Summe. Das Engagement sei längerfristig geplant, sagte Harald Schuff, Vertriebschef von Mercedes Benz Deutschland. Ob der Vertrag länger als bei O2 läuft, ließ er allerdings offen. Der Mercedes Platz, rund 6500 Quadratmeter groß, gehört weiterhin Anschutz, soll aber öffentlich zugänglich sein, zu jeder Zeit, versicherte Anschutz-Manager Michael Kötter. Geplant ist ein 1000 Quadratmeter großes Fontänenfeld, das auch als Wasserspielplatz interpretiert werden darf. Abends leuchten die Wassersäulen blau oder grün, je nach LED-Bestrahlung. Gerahmt werden die Fontänen von hohen Bildschirmsäulen. Zwei lange Caféterrassen bilden den Übergang zu den Gebäuden. Zur Mühlenstraße hin soll außerdem ein mit Platanen gesäumter Quartiersplatz entstehen. Weil darunter eine Tiefgarage mit 450 Plätzen entsteht, müssen die Bäume in Schächten wurzeln, die senkrecht durch die Garagenebene führen.

Erlaubt ist ein 135 Meter hohes Haus an der Warschauer Brücke

Für das Hochhaus, das in der Simulation (ganz oben) im Hintergrund emporwächst, gibt es noch keine Planung. Der Bauplatz wäre gegenüber dem neuen Holiday-Inn-Hotel, das bereits in Betrieb ist. Ein weiteres Hochhaus, das in der Simulation nicht zu sehen ist, könnte direkt an der Warschauer Brücke gebaut werden, mit einer Maximalhöhe von 135 Metern. Der Nutzungsmix ist noch offen, denkbar wären auch Wohnungen.

Das Kino soll 14 Säle mit insgesamt 2500 Sitzplätzen beherbergen, die Veranstaltungshalle „MusicBox“ hat maximal 4000 Stehplätze, das „Lifestyle Bowling“ ist mit 28 Bahnen auch nicht gerade klein. Die Hotels im mittleren und gehobenen Segment haben etwa 380 Zimmer. Die Anschutz-Leute glauben, dass sich die Gegend zur ersten Adresse für Entertainment in Berlin entwickeln werde. Sind alle Wohn- und Bürobauten in der Umgebung fertig, könnten hier 20.000 Menschen arbeiten und 4000 wohnen. Dass durch steigende Pendler- und Besucherzahlen ein komplettes Verkehrschaos an der Mühlenstraße drohe, glaubt Kötter nicht. Das bestehende Verkehrskonzept werde zusammen mit den Fachleuten vom Bezirk „aktualisiert“.

Und so stellen sich die Planer das Viertel am Abend vor. In der Mitte das Wasserspiel.
Und so stellen sich die Planer das Viertel am Abend vor. In der Mitte das Wasserspiel.

© Simulation: Anschutz/promo

Passt das Viertel im amerikanischen Stil nach Friedrichshain?

Das Unbehagen, ein auf Hochglanz poliertes, an US-Standards ausgerichtetes Quartier passe nicht so gut zu den übrigen Friedrichshainer Kiezen, teilen die Anschutz-Leute nicht. Um das Projekt „zu erden“, werde man das typische Berliner Kleinpflaster und Gehwegplatten verwenden, kündigte Kötter an.

Wie berichtet wächst das viel kritisierte Viertel seit Jahren zwischen Bahntrasse und Spree in Friedrichshain. Die Halle wurde im Jahr 2008 eröffnet. An der Warschauer Brücke soll noch in diesem Herbst mit dem Bau eines Einkaufszentrums mit einer Nutzfläche von 50.000 Quadratmetern begonnen werden. Die oberirdischen Parkflächen sollen langfristig komplett bebaut werden. Auch große Firmen haben sich hier im Viertel eingemietet, etwa Zalando oder auch Mercedes. Deren Bau ist fertig. Die Planungen begannen bereits vor mehr als zehn Jahren, im Jahr 2004.

Und so soll's also im Sommer aussehen. Die Bäume blühen schon mal in der Simulation; das kleine Kopfsteinpflaster sieht zumindest schon mal berlinisch aus.
Und so soll's also im Sommer aussehen. Die Bäume blühen schon mal in der Simulation; das kleine Kopfsteinpflaster sieht zumindest schon mal berlinisch aus.

© Simulation: Anschutz/promo

Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Die Mauerlücke bleibt noch fünf Jahre. Der Wohnturm an der East Side Gallery wird fertig – die umstrittene Lücke im Mauerdenkmal aber nicht geschlossen. Kommt irgendwann der Brückenschlag über die Spree, würde das auch keinen Sinn machen, sagt Senatskanzleichef Böhning.

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