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Berlin: Appetit auf mehr

Man hört ja noch immer Sagenhaftes von den Grünen Wochen vergangener Jahrzehnte. Von der grenzenlosen Freigebigkeit der Aussteller, die die Agrarshow unterm Funkturm geradezu als Schlaraffenland erscheinen ließ, wo man seine Zunge zum Nulltarif verfeinern oder sich gratis mästen konnte, ganz wie’s beliebte.

Man hört ja noch immer Sagenhaftes von den Grünen Wochen vergangener Jahrzehnte. Von der grenzenlosen Freigebigkeit der Aussteller, die die Agrarshow unterm Funkturm geradezu als Schlaraffenland erscheinen ließ, wo man seine Zunge zum Nulltarif verfeinern oder sich gratis mästen konnte, ganz wie’s beliebte. Doch die Zeiten ändern sich, leider auch hier, und jetzt reicht man den Gästen nicht nur die eine Hand mit dem Teller voller Appetithäppchen, sondern auch noch die andere, leere, zum Kassieren. Die Besucherzahlen steigen zwar, wie in diesem Jahr – allerdings bei sinkendem Konsumwillen, im Zweifel bleibt der Geldbeutel geschlossen. Ein Teufelskreis, in dem die Aussteller ratlos umherirren wie Kühe auf einer verdorrten Weide, dabei wäre er so leicht zu durchbrechen. Nur mutig zum Käse- oder Wurstmesser gegriffen, die Kostproben heruntergesäbelt und unters Volk verteilt. Der Appetit kommt dann beim Essen. Einmal auf den Geschmack gekommen, werden die hungrigen Massen sich nicht länger zügeln können, und das große Schlemmen beginnt.

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