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Berlin: Après Ski Hütte

Nach fast neunzig Jahren kommt das Ende: Berlins ältestes Sportgeschäft schließt.

Zwei Mal hat Berlins ältestes Sportfachgeschäft in den vorigen Jahren bereits schließen müssen, und beide Male kehrte die „Ski Hütte“ zurück. Jetzt allerdings sieht es nicht mehr danach aus: Wegen zu geringer Umsätze hat an der Ecke Lietzenburger und Fasanenstraße in Wilmersdorf am Freitag der Räumungsverkauf begonnen, Ende August ist Schluss. Erst Ende 2010 war der Laden aus der Nachbarschaft des Bahnhofs Zoo dorthin umgezogen. „Aber es kommen fast nur Touristen“, beklagen die jungen Betreiber Fabian Merker und Eric Senf.

Das Geschäft ist sogar noch älter als der Schlitten von den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen, der das Schaufenster ziert. Bereits 1924 war das Stammhaus an der Jüdenstraße in Mitte entstanden, bekannt wurde es als Ausstatter der Sommerspiele 1936 in Berlin. Auf die Zerstörung des Ladens im Zweiten Weltkrieg folgte 1945 die Neueröffnung an der Ecke Joachimstaler und Kantstraße in Charlottenburg.

1999 übernahmen der heute 74-jährige Seniorchef Jürgen Merker und seine Frau den Betrieb vom Sohn des Gründers. Zu den Stammkunden zählten Sportstars wie Franziska van Almsick und Berliner Prominente wie Artur Brauner und Rolf Eden. 2002 musste der Laden allerdings ausziehen, weil das Gründerzeitgebäude für den Bau des Geschäftshauses „City Light House“ abgerissen wurde. Dort kam es ein Jahr später zur Neueröffnung. Später konnte Merker jedoch die hohe Miete nicht mehr aufbringen. So kam es zum Wechsel in frühere Räume des ehemaligen Bäderkaufhauses „Bäderland“ an der Lietzenburger Straße.

Das Geschäft führt Merkers Sohn Fabian mit Eric Senf, den er von der Sportschule Potsdam kennt. Beide hatten auch ihre Lehre in dem Laden gemacht. Da es weniger Fläche als am Zoo gibt, wurde das Vollsortiment aus Sportartikeln reduziert auf Wintersport- und Outdoor-Bedarf. „Aber als hochpreisiger Mittelständler hat man keine Chance mehr“, sagen die Chefs, Filialisten und Online-Händler beherrschten den Markt. Am jetzigen Standort gibt es auch kaum Laufkundschaft. Einen Neustart woanders „planen wir erst mal nicht“, sagt Merker. Cay Dobberke

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