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Bisher funktioniert nur die Anzeige der Wartenummern elektronisch. Bald sollen die Bürger auch ihr Anliegen am Automaten erledigen können, schrieb der Tagesspiegel in seinem Aprilscherz.

© Kai-Uwe Heinrich

Update

April, April: Bürgerämter: Sachbearbeiter bleiben drin, NSA draußen

Automaten statt Personal im Amt, Formel 1 Unter den Linden, Amazon-Lieferungen per Rohrpost, Til Schweiger bei der Tagesschau? Gibt's nur am 1. April.

Automaten im Bürgeramt – und zwölf Euro extra, wenn man einen Sachbearbeiter sprechen will? „MEGADREIST“ sei das, schäumte jemand im Online-Forum des Tagesspiegels angesichts dieser Enthüllung. Andere Kommentatoren sahen den Skandal dagegen eher in der ungebetenen Beratung durch die NSA, die sich nach einer Routine-Auswertung des Berliner Behördenmailverkehrs mit Tipps eingeschaltet hatte.

Zwar soll man niemals nie sagen, aber im konkreten Fall war die Nachricht gestern im Tagesspiegel komplett erfunden – zum 1. April. Wer das Glas eher für halb voll befindet, kann also die Sache mit den Automaten und Gebühren lächelnd abhaken (sofern die Innenverwaltung die Idee nicht aufgreift). Wer eher dem halb leeren Glas zuneigt, muss sich weiter mit monatelangen Wartezeiten auf Bürgeramtstermine abfinden.

Der Spaß am Aprilscherz bleibt offensichtlich auch in Zeiten des von Lügengeschichten und manipulierten Bildern überquellenden Internets in Mode. Besonders Clevere verschickten den Schwindel schon einen Tag zuvor, was das verdächtige Datum 1.4. vermied und die Chance bot, es in die Zeitung zu schaffen.

So meldete der Förderverein des Tierparks vorab, dass es dort im Restaurant bald Seegurken geben soll, die direkt neben den Gästen aus dem Aquarium gefischt werden. Die Pressestelle der Wasserbetriebe kündigte ebenfalls vorab einen „Spülzeiten-Kalender“ zur bezirksweisen, konzertieren Kanalreinigung via Toilettenspülung an. Dahinter steckt das reale Problem, dass der stinkende Dreck kaum noch zum Klärwerk fließen kann, wenn alle zu sehr am Wasser sparen.

Tagessschau mit Til Schweiger

Die "Tagesschau" kündigte den Schauspieler Til Schweiger als Moderator ihrer Nachtausgabe für eine Woche an. Erfunden war auch die Meldung über ein Comic-Museum im Stadtschloss auf tagesspiegel.de. Während die „Berliner Zeitung“ den Ausbau der City Ost als Formel-1-Strecke beschrieb, nahm sich die „B.Z.“ die massenhafte Tötung männlicher Küken vor, die der Bund trotz wachsender Kritik nicht stoppt: „Diese Geschichte geht gut aus“, versprach der Titel. Stimmt leider nicht, stand auf der letzten Seite. Sehr ernst, aber überraschend.

Hörer von „Radio Eins“ erfuhren Freitagfrüh, dass künftig Zootiere auf dem Tempelhofer Feld grasen – ein mithilfe der Stadtentwicklungsverwaltung vorbereiteter Gag. Die Polizei produzierte ihren eigenen Scherz und kündigte den Start einer Paddelbootstaffel an, die Wassersportlern „auf Augenhöhe“ begegnen will.

Kreativ war auch die Wirtschaft: Die IHK meldet eine App, über die Berliner ihre Toiletten zur Verfügung stellen können. Amazon kündigt Lieferungen per Rohrpost an (und fotografiert dazu die Baustelle am Roten Rathaus), DriveNow das Feature „Drive’n’Pose“ für Selfies im Mietwagen. Kein Mangel also an Abgefahrenem.

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