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Berlin: Arbeitsamt: Existenzangst bei der Existenzgründerberatung

Noch bis zum 31. Juli dieses Jahres haben Arbeitslose aus Berlin und Brandenburg die Möglichkeit, die Existenzgründerberatung der Arbeitsämter (EBA) in Anspruch zu nehmen.

Noch bis zum 31. Juli dieses Jahres haben Arbeitslose aus Berlin und Brandenburg die Möglichkeit, die Existenzgründerberatung der Arbeitsämter (EBA) in Anspruch zu nehmen. Danach ist voraussichtlich Schluss mit dieser kostenlosen Dienstleistung. Die Finanzierung läuft aus, eine Anschlussfinanzierung ist noch nicht in Sicht. Das teilte Rainer Gottlieb, der Leiter des EBA, am gestrigen Donnerstag anlässlich einer Bilanzpressekonferenz über die Arbeit seines Büros in den vergangenen drei Jahren mit.

Arbeitslose, von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen und Sozialhilfeempfänger konnten bisher die Beratungsleistungen des Existenzgründerbüros in Anspruch nehmen, wenn sie sich mit einer Geschäftsidee selbstständig machen wollten. Die Berater, allesamt selbst Unternehmer, gaben Tipps zu den Geschäftsideen, der persönlichen Eignung der potenziellen Gründer der Erstellung des Geschäftsplans oder möglichen Förderungen. "Von 750 Gründern wissen wir definitiv, dass sie diesen Weg aus der Arbeitslosigkeit eingeschlagen haben", sagt Gottlieb.

"Tatsächlich dürften es deutlich mehr sein", glaubt Gottlieb. In den vergangenen drei Jahren hätte es rund 15 000 Kontakte und immerhin 2000 Beratungen gegeben. Da nicht jeder Existenzgründer eine Rückmeldung gebe, liege die "echte" Zahl wohl über den 750. Von den bekannten Gründern hätten elf Prozent weitere Arbeitsplätze geschaffen, sechs Prozent hätten aufgegeben.

Die Bedeutung des Existenzgründerbüros für die wirtschaftliche und arbeitmarktpolitische Situation in Berlin betonten auch die Staatssekretäre des Berliner Senats Volker Liepelt (Wirtschaft) und Friedrich-Wilhelm Dopatka (Arbeit). "Das EBA ist ein fester Bestandteil des Berliner Gründernetzwerkes", meint Liepelt. Berlin sei auf Selbstständige angewiesen und stelle dafür bereits rund 500 Millionen Mark im Jahr zur Verfügung.

Das Beratungsbüro hat in den vergangenen drei Jahren 3,3 Millionen Mark gekostet und "würde auch künftig eine Finanzierung in dieser Größenordnung erfordern", sagt Rainer Gottlieb. Er hofft nun, dass dies weiterhin aus Mitteln der Bundesanstalt für Arbeit geschehen kann, um die Unabhängigkeit der Beratung zu sichern. Gleichzeitig appellierte er an Verbände, Kammern und andere Wirtschaftseinrichtungen, sich für die Erhaltung des Existenzgründerbüros stark zu machen.

Roland Koch

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