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Arbeitslosenzahl: Erstmals kein Anstieg in einem Dezember

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt in Berlin-Brandenburg hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht entspannt. Erstmals sei die Arbeitslosigkeit in einem Dezember nicht gestiegen, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mit.

Berlin - In der Region waren im Dezember 474.834 Arbeitslose gemeldet. Das waren 36 weniger als im Vormonat und 46.688 weniger als vor einem Jahr. In Berlin waren im Dezember 269.461 Menschen arbeitslos, 1116 weniger als im November und 28.323 weniger als vor einem Jahr. Die Statistik vermittelt dem Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Berlin-Brandenburg, Dieter Scholz, zufolge "leider nur halbe Wahrheiten". Wie viele Finanzmittel zur Eingliederung von Arbeitslosen nicht ausgeschöpft wurden, werde nicht ausgesagt. Zur Wahrheit der neu geschaffenen Jobs gehöre auch, dass vorwiegend prekäre Beschäftigung entstehe, also Minijobs oder 1-Euro-Jobs. 65.000 Menschen in Berlin bekommen einen staatlichen Zuschuss zu ihrem Gehalt, da sie von dem nicht leben können. Der DGB vermisse "auch ein deutliches Wort zum Scheitern von 'Hartz IV'".

Berlin mit überproportionalem Beschäftigungszuwachs

Für Arbeitssenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei/PDS) kommen die Förderinstrumente der Arbeitsmarktpolitik immer mehr den Arbeitssuchenden zugute. Im Vergleich mit den anderen Bundesländern verzeichne die Hauptstadt einen überproportionalen Beschäftigungszuwachs. Allerdings verwies sie zugleich darauf, dass die Arbeitslosigkeit bei schwer behinderten und älteren Menschen leicht angestiegen sei. In Berlin müsse ein öffentlich geförderter Beschäftigungssektor geschaffen werden, so dass Existenz sichernde Einkommen erzielt werden können.

Dagegen ist die FDP eindeutig gegen Subventionierungen des Arbeitsmarktes. Vielmehr seien Strukturreformen nötig, sagte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Rainer-Michael Lehmann. So sollten Flächentarifverträge außer Kraft gesetzt werden. Die Arbeitsvermittlung müsse dezentral und möglichst über private Anbieter organisiert werden.

Vom Arbeitsplatzabbau in Berlin waren im Vorjahresvergleich weiterhin vor allem die öffentliche Verwaltung (-3139), das Verarbeitende Gewerbe (-827) sowie das Kredit- und Versicherungswesen (-814) und das Baugewerbe (-2885) betroffen. Die größten Zuwächse verzeichneten dagegen die so genannten Arbeitnehmerüberlassungen (+12.204), der Bereich Erziehung und Unterricht (+4313), die Energie- und Wasserversorgung (+2275), die Dienstleistungen (+1918), das Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen (+1496) sowie das Gastgewerbe (+1428).

Die Zahl der Erwerbslosen unter 25 Jahren verringerte sich im Vergleich zum Vormonat um 1153 auf 27.995. Sie lag damit um 16,3 Prozent unter dem Vorjahrwert. Die Zahl der älteren Arbeitslosen stieg jedoch um 38 auf 58.050.

Im Land Brandenburg stieg die Zahl der Arbeitslosen im Dezember auf 205.373. Das waren 1080 mehr als im Vormonat, aber 12.100 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 15,4 Prozent. Im Dezember 2005 hatte sie bei 16,7 Prozent gelegen. (Von Marion Schierz, ddp)

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