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Berlin: Arbeitsunfälle: Ein Toter, ein Verletzter

Stahlträger erdrückte Bauarbeiter an der Papestraße

Einen Toten und einen Verletzten hat es am Donnerstag bei zwei Arbeitsunfällen in Schöneberg und Kreuzberg gegeben. Am S-Bahnhof Papestraße wurde ein Bauarbeiter von einem Stahlträger erdrückt. Am U-Bahnhof Kottbusser Tor hatte sich zuvor ein Arbeiter mit der Hand in einer Rolltreppe verfangen und klemmte dort fast eine Stunde lang fest.

Unter dem Stichwort „Person eingeklemmt“ rückten Feuerwehr und Notarzt gegen elf Uhr zum S-Bahnhof Papestraße aus. Sieben Meter tief war dort ein Arbeiter gestürzt. Da sich gleichzeitig ein Eisenträger gelöst hatte, wurde der Arbeiter unter dem circa 20 Meter langen Träger begraben. Feuerwehrmänner mussten den Mann ausgraben, weil der Träger so schwer war, hieß es bei der Polizei. Die Hilfe des Notarztes kam zu spät: Der Arbeiter starb um 11.20 Uhr am Unfallort.

Nach ersten Erkenntnissen stellte sich die Situation wie folgt dar: Momentan werden an dem neu entstehenden S- und Fernbahn-Kreuzungsbauwerk des Bahnhofes Papestraße die Stützträger, die als Provisorium gebraucht wurden, entfernt. „Der Arbeiter stand gerade zu diesem Zeitpunkt auf dem Gerüst. Einer der Stützträger war lose, stürzte herunter und riss dabei den Bauarbeiter vom Gerüst mit in die Tiefe“, schildert Robert Rath vom Landesamt für Arbeitsschutz (Lagetsi). Nähere Angaben konnten Polizei und Feuerwehr noch nicht machen.

Zuvor waren 20 Feuerwehrleute zum Kottbusser Tor ausgerückt. Gegen 10 Uhr hatte ein BVG-Mitarbeiter sich bei Wartungsarbeiten den Finger in einer Rolltreppe eingeklemmt. Die Treppe verbindet die U-Bahnhöfe der Linie U8 und U1. „Er hat sich den rechten Mittelfinger eingeklemmt. Wie das passiert ist, wissen wir noch nicht“, sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Circa 50 Minuten hat es gedauert, bis der Mann von den Rettungskräften befreit werden konnte. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus gebracht. „Der Finger ist noch dran. Der Arbeiter konnte die Klinik auch wieder verlassen“, sagte Reetz. Zwischen 10 Uhr und 10.53 Uhr hielten wegen der Rettungsarbeiten die Züge der Linie U1 nicht am Kottbusser Tor, sondern fuhren durch. Einen Schienenersatzverkehr gab es für die Zeit nicht. „Es hätte zu lange gedauert, um diesen einzurichten“, sagte Reetz.

Das Lagetsi prüft beide Unfälle. „Wir werden von der Polizei hinzugezogen, um gegebenenfalls die Schuldfrage zu klären“, sagt Rath. 2004 gab es 13 tödliche Arbeitsunfälle und 15 Arbeitsunfälle mit Schwerverletzten. Die Hauptursache sind nach Lagetsi-Angaben Abstürze, gefolgt von Stromschlägen. 2003 starben elf Menschen bei Arbeitsunfällen, sieben wurden schwer verletzt. Aufgrund des Kostendrucks am Bau würden oft die Sicherheitsbestimmungen nicht eingehalten, sagt Rath.

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