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Berlin: Arena der Republik

Fünf Millionen Euro kostet das Mini-Olympiastadion vor dem Reichstag – Baubeginn ist in vier Wochen

Es hätte in Berlin kein futuristischerer Ort sein können als die riesige blaue Kugel am Breitscheidplatz. Darin drückten am Mittag der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Adidas-Konzernchef Herbert Hainer symbolisch auf einen Fußball. „Das ist der Startschuss!“, sagte Hainer. Prompt ging das Licht aus, und auf der Videowand hinter den beiden wurden erstmals spektakuläre Bilder der Adidas-Arena gezeigt, die zur Fußball-WM vor dem Reichstag aufgebaut werden soll. „Das ist ein bisschen crazy“, sagte Wowereit, „diese Bilder gehen um die Welt.“ Adidas-Chef Hainer ergänzte: „Wir lassen uns das Projekt rund fünf Millionen Euro kosten.“

Zwei Jahre hat der Konzern geheim gehalten, wie das Projekt auf dem Platz der Republik aussehen soll. Man wusste nur: Die Arena sollte dem Olympiastadion im Kleinformat ähneln. „Ich hatte anfangs an eine Miniaturausgabe gedacht“, sagte Wowereit. „Aber das ist ein monumentales Bauwerk.“ Das Stadion mit 11 500 Plätzen hat eine Höhe von 17 Metern – der Reichstag immerhin ist mehr als doppelt so hoch. Rund um die Arena wird die Wiese vor dem Reichstag mit Fußballfeldern bebaut.

Die Arbeiten für die „World of Football“, wie das 40 000 Quadratmeter große Gelände insgesamt heißt, beginnen bereits in vier Wochen: am 18. April. Dann rollen die Lastwagen der auf Tribünenbau spezialisierten Firma Nüssli an, die ihren Sitz wie Adidas im fränkischen Herzogenaurach hat, aber auch in Ludwigsfelde, südlich von Berlin, ein Büro betreibt. Am 12. August soll der Platz wieder frei sein, „spätestens im Oktober“ sei auch der Rasen repariert, sagte Projektleiter Thomas Merz. Normalerweise ist die Wiese für Freizeitfußballer gesperrt. Weil Adidas aber eine Summe im Millionenbereich für die Wiederherstellung zahlt, haben sowohl das Bezirksamt als auch der Bundestag der Nutzung zugestimmt.

Der Zutritt zum Gelände soll einen Euro kosten. Geöffnet ist es vom 8. Juni bis 9. Juli jeweils von mittags bis Mitternacht. Auf den sechs Fußballfeldern dürfen Freizeitkicker spielen. Wer die Spiele auf den zwei Leinwänden im Innern der Arena sehen will, muss eine Eintrittskarte für drei Euro kaufen. Einen Teil der Einnahmen will Adidas spenden. Tickets sind ab 1. April im Internet unter www.eventim.de erhältlich. Bei Live- Übertragungen wird es 9000 Sitzplätze geben, die von einer Plastikplane überdacht sind. Eine blaue Laufbahn hat das Stadion nicht, dafür aber blaue Sitze. Im Innern – auf einem Kunstrasenplatz – werden auch Prominente gegeneinander spielen. „Vielleicht treten die Weltmeistermannschaften von 1990 und 1994 gegeneinander an“, sagte Projektleiter Merz.

Auch Konzerte werden in der Arena stattfinden: Am 28. Juni spielen Black Eyed Peas, am 7. Juli steht James Blunt auf der Bühne, auch Juanes soll zur WM auftreten. Den Auftakt macht das ZDF am 8. Juni, einen Tag vor WM-Beginn. Dann werden in einer ZDF-Show mit Thomas Gottschalk die letzten 2006 Karten vergeben – für die echten WM-Stadien.

André Görke

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