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Berlin: Artistik und Akkorde

Stars in der Manege: Die Kelly-Family turnt ab heute im Zelt von Zirkus Roncalli. Für Sänger Angelo ist der Besuch in Berlin eine Reise in die Vergangenheit. Hier sang die Truppe schon vor mehr als zehn Jahren ihre Lieder

Die Kelly-Familie ist fast vollständig in Berlin angereist. Gestern war Generalprobe für ihre neue Show „Phantasie verboten“. Maite, Joey, Paddy und die anderen treten darin mit internationalen Artisten im Zirkuszelt Roncalli auf. „Die Idee dafür haben wir schon seit drei Jahren, endlich klappt es“, sagt Angelo Kelly. „Wir wollen unsere Songs richtig visualisieren.“ Die erste Verbindung zu Bernhard Paul, dem Direktor des Zirkus, ist 27 Jahre her. Damals traten die kleinen Kellys (noch ohne Angelo) mit Drahtseilakrobaten und Zauberern auf einem Wiener Marktplatz auf. Vater Daniel freundete sich mit Paul an und half ihm mit Familienmusik aus einer Finanzkrise. Seitdem kreuzten sich ihre Wege immer wieder. Die Kellys waren, wie die Roncallis, meistens unterwegs. Auf Berliner Plätzen sangen sie Anfang der 90er Jahre alte, irische Folksongs. „Es war so kalt damals“, erinnert sich Angelo. „Wenn ich heute auf dem Alexanderplatz bin, ist es so als würde ich zehn Jahre zurückgehen.“

In ihrem aktuellem Programm, das am 8. Januar in Oberhausen uraufgeführt wurde, kommen die alten Songs nicht vor. „Wir haben viele neue Lieder geschrieben, da ist für die anderen kein Platz mehr“, sagt Angelo. Er spielt Schlagzeug und muss während des Programms darauf achten, dass die Songs zu den artistischen Nummern passen. „Wenn ein Akrobat mal zu schnell ist, müssen wir die Songs dem Tempo anpassen“, so Angelo. Das Zirkusprogramm ist für die Kellys nur ein Nebenprojekt. Denn sie werden in diesem Jahr noch Hunderte Konzerte geben und ihr neues Album „Homerun“ vermarkten. Angelo liegen Werbeauftritte eigentlich nicht. „Ich will nicht im Rampenlicht stehen und über mich und meine Familie reden. Es geht mir um die Musik“, sagt der blonde Kelly in der Künstlergarderobe. Sein Bruder Paddy steht bereits in der Zirkusmanege, wo gerade Saltos geprobt werden. Er wird in der Show als Clown auftreten. Der sportliche Joey macht eine Figurenakrobatik und Maite gibt eine Sketchnummer. „Joey hat ein halbes Jahr lang schwer geübt“, erzählt Angelo.

Er geht in Berlin mittlerweile ohne Bodyguard durch die Straßen. „Die Massenhysterie hat sich, Gott sei Dank, verringert“, sagt er. „Früher konnte ich noch nicht einmal alleine auf Toilette gehen.“ Das Kelly-Hausboot in Köln steht nun zwar leer, aber sesshaft geworden sind die Geschwister nicht. „Meine Eltern haben mir etwas geschenkt, was ich nicht verlieren möchte: ihre Lebensart“, sagt Kelly. Wie die meisten anderen lebt er mit Partnerin und Kindern heute in Köln. Auf die Frage, ob seine Familie auf Tourneen dabei sei, sagt er: „Ja, von den Kellys sind alle hier!“ Da kommt sein Bruder Paddy herein: „Können wir jetzt weiterproben?“

Termine: „Phantasie verboten“ läuft vom 29. Januar bis zum 8. Februar im Zirkus Roncalli in der Clayallee Höhe U-Bahnhof Oskar-Helene-Heim. Beginn ist um 20 Uhr. Am 31. Januar, 1. , 7. und 8. Februar zusätzliche Vorstellungen um 15 Uhr. Die Karten kosten für die Loge 41,10 Euro, für das Parkett 37,65 Euro, für Rang A 35,35 Euro, für Rang B 33,05 Euro und für Rang C 25 Euro. (Die Premiere ist ausverkauft.) Kartentelefon: (030)61101313

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