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Berlin: Arzneimittel-Affäre vor Gericht: Die Angeklagten schweigen

Die Aussage fiel der Krankenschwester aus der Justizvollzugsanstalt Moabit schwer. Sie gehört zu den Zeugen, auf die sich die Anklage im Prozess um die Medikamenten-Affäre stützt.

Die Aussage fiel der Krankenschwester aus der Justizvollzugsanstalt Moabit schwer. Sie gehört zu den Zeugen, auf die sich die Anklage im Prozess um die Medikamenten-Affäre stützt. Fünf Mitarbeiter sollen zwischen 2005 und 2006 in wechselnder Beteiligung Medikamente für den privaten Gebrauch gestohlen haben. Ob sie Repressalien ausgesetzt sei, wurde die Zeugin gefragt. „Die letzten eineinhalb Jahre waren die Hölle“, sagte sie. Man habe sie als „Kollegenschwein“ und „Nestbeschmutzerin" beschimpft.

Schweigend hatten gestern die vier anMänner und eine Frau im Alter von 40 bis 64 Jahren auf die Vorwürfe reagiert. Zwei der Angeklagten – ein Pflegedienstleiter und ein Pflegevorstand – sind seit September 2006 vom Dienst suspendiert. Neben ihnen sitzen ein pensionierter Pflegevorstand, der Personalratsvorsitzende sowie eine Krankenschwester. Es geht um einen Schaden von rund 2200 Euro. Laut Zeugen sei dies aber nur die Spitze des Eisberges. Ein 47-jähriger Pfleger sagte: „Es wurden immer wieder für bestimmte Herren Medikamente bestellt.“ Als er einmal einen der Angeklagten fragte, was es mit aufgetürmten Medikamenten auf dessen Schreibtisch auf sich habe, sei ihm erklärte worden: „Das ist für die Kollegen.“ Die Zeugin erklärte, der Pflegedienstleiter habe sich regelmäßig am Schrank bedient. Mittlerweile wurde die Medikamentenversorgung in Berlins Haftanstalten auf Anweisung der Justizsenatorin komplett neu geregelt. Der Prozess wird am 9. Mai fortgesetzt. K. G.

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