zum Hauptinhalt

Berlin: Arzneimittelkosten: Beispiel 1: Odyssee von Arzt zu Arzt

Viele Ärzte haben inzwischen eine Software mit Warnprogramm. Ist ihr Budget nahezu ausgeschöpft, geht die rote Lampe an.

Viele Ärzte haben inzwischen eine Software mit Warnprogramm. Ist ihr Budget nahezu ausgeschöpft, geht die rote Lampe an. Außerdem erkennen sie, welche Patienten besonders hohe Kosten verursachen. Nun ist die Versuchung groß, solche "Sorgenfälle" an Kollegen abzuschieben. Betrachten wir die Odysee eines Asthmatikers.

Das Problem: die teuren Atemsprays. Anfänglich hat sie sein Hausarzt verordnet, dann wechselt er zum HNO-Arzt, der ihn genauer untersucht und danach zwecks Verschreibung zurücküberweist. Oder er schickt ihn zum Lungenfacharzt, weil Pulmologen für Asthmatiker mehr verordnen dürfen. Fachlich gesehen wäre das Hin- und Her überflüssig - und für die Kassen und Patienten ist es ärgerlich, weil jede Konsultation zusätzliches Geld kostet, Terminabsprachen und Wartereien erfordert.

Manche Prüfungsausschüsse fördern solche Ungereimtheiten mit dem Vorwurf, es seien "in übermäßigem Rahmen fachfremde Verordnungen" ausgeschrieben worden. Im Klartext: Wer für Krankheiten rund um den Kopf oder an der Haut zuständig ist, soll kein Präparat aus dem internistischen Spektrum, beispielsweise gegen Bluthochdruck, verordnen. "Unsinn", sagen die Gerügten. "Bittet uns ein Patient um einen solchen Dienst, haben wir als voll approbierter Arzt das Recht dazu. Warum sollen wir ihm nicht den Weg zum Internisten sparen, der das Mittel normalerweise aufschreibt?"

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false